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Gicht

Verfasst: 19. Sep 2020 13:02
von Rosiel
So, bei meiner Mama ist Gicht diagnostiziert worden. Jetzt soll sie keine Erbsen, Linsen, Bohnen oder Tofu mehr essen, sagt der Arzt. Damit wird's mit der veganen Proteinversorgung natürlich etwas schwierig glaube ich.
Meine Mum wäre aber auch gewillt, Proteinpulver zu nehmen, wenn es nicht anders geht.

Hat jemand sonst noch gute Ideen, wie sie ihre Ernährung jetzt gestalten könnte?

Verfasst: 19. Sep 2020 13:10
von schwarz
Hm, das weltweit wissenschaftlich anerkannte Fachblatt sagt was anderes:
https://m.apotheken-umschau.de/Gicht/Ri ... 09363.html

Verfasst: 19. Sep 2020 13:22
von illith
aus schwarzens Link:
Neu bewerten müsse man vor allem die Purine aus pflanzlicher Kost. Forscher aus den USA haben nachgewiesen, dass diese Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung den Harnsäurespiegel nicht negativ beeinflussen. "Es gibt also keinen Grund, Hülsenfrüchte, Spargel, Spinat und andere Gemüse weg­zulassen", sagt Smollich. Dank ihres Proteinreichtums und anderer Inhaltsstoffe hätten sie sogar eher einen positiven Einfluss auf die Harnsäurewerte.
aber steht das nicht im Widerspruch dazu, dass VeganerInnen wohl häufiger erhöhte Werte haben...?
Zunehmend stärker rückt ein weiterer "Gichtförderer" ins Visier der Ernährungsmediziner: Fruktose. Studien offenbarten, dass der Einfachzucker bei Menschen mit bereits erhöhtem Harnsäurespiegel genauso ungünstig wirke wie Alkohol. Müssen Gichtpatienten also auf Obst und Obstsäfte verzichten? "Nein", sagt Martin Smollich. "Sie sollten sogar Obst essen, um die positiven Effekte zu nutzen – jedoch nicht mehr als zwei Portionen am Tag." Kritisch seien Softdrinks und Multivitaminsäfte, die mit Fruktose­sirup ­­gesüßt werden. Auch in Müsliriegeln, Fruchtjoghurts, Eis und anderen Süßigkeiten steckt oft Fruchtzucker.
wobei die Fruktosesirup-Geschichte ja eher ein US-Problem ist, soweit ich weiß.
Studien zeigten: Bereits ein Viertelliter Magermilch oder Naturjoghurt pro Tag fördert die Ausscheidung von Harn­säure.
weiß man da, was dieses vorteilhafte Feature bedingt? irgendwas ganz Milch-Spezifisches oder was, das man evtl auch anderweitig bekommen kann?

Verfasst: 19. Sep 2020 18:28
von somebody
Rosiel, lt Studienlage sind meines Wissens Hülsenfrüchte bei Gicht normalerweise unbedenklich.

HealthLine führt Hülsenfrüchte unter den erlaubten Lebensmitteln auf:
https://www.healthline.com/nutrition/best-diet-for-gout

Verfasst: 19. Sep 2020 18:37
von illith
schwarzens Link auch:
Ernährung bei Gicht und hohen Harnsäurewerten

Nur kleine Mengen verzehren oder ganz verzichten:

Purinreiche tierische Lebensmittel: Innereien, Fleisch, Wurst, Geflügel (vor allem mit Haut), Krustentiere, Ölsardinen und bestimmte Fischarten wie Sardellen oder Hering
Bier und Spirituosen. Wein in geringen Mengen (ein Glas pro Tag) ist erlaubt
Getränke, Müsliriegel, Joghurt und ­andere Produkte, die mit Fruktose oder Fruktosesirup gesüßt sind

Beim Essen und Trinken bevorzugen:


fettreduzierte Milch und Milch­produkte
Obst, Gemüse (auch purinreiche wie Hülsenfrüchte und Spinat sind ­­erlaubt), Nüsse, Getreideprodukte und -flocken
Kaffee, auch koffeinfrei
Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees (mindestens zwei Liter pro Tag)

Verfasst: 19. Sep 2020 19:30
von human vegetable
Greger geht noch weiter: https://nutritionfacts.org/topics/gout/
Higher consumption of purine-rich plant foods like cauliflower, mushrooms, peas, beans, asparagus, and lentils appear to be protective.
Darunter werden jede Menge clips gelistet - "Preventing Gout Attacks with Diet" scheint besonders relevant.

Und hier noch ein Artikel von ihm zum Thema: https://nutritionfacts.org/2015/10/08/h ... with-diet/

Wie ernährt sich deine Mutter denn zur Zeit - is(s)t sie ohnehin schon vegan?

Verfasst: 19. Sep 2020 19:35
von Rosiel
Ja, meine Mama ist seit ein paar Jahren vegan.

Allerdings trank sie bisher recht viel Rotwein und Weißbier und kocht auch relativ fett.

Aber gut, dass ihr jetzt erstmal die Hülsenfrüchte erhalten bleiben.

Verfasst: 19. Sep 2020 19:46
von somebody
Rosiel, Vitamin C Supplementierung, ca 500 mg tgl könnte evtl Nutzen bringen. Studienlage uneinheitlich.

Verfasst: 19. Sep 2020 20:17
von human vegetable
Wenn das meine Mutter wäre, stünde ich vor einem Drahtseilakt: Einerseits würde ich versuchen, ihr gezielt Tipps zur Optimierung von Ernährung und Lebensstil (insb. Bewegung) zukommen zu lassen - andererseits müsste ich höllisch aufpassen, sie dabei nicht zu überfordern, so dass sie hinschmeißt.

Ist halt auch die Frage, wie selbständig sie diesbezüglich ist. Ob sie eher Surf- und Leseempfehlungen zur eigenen Fortbildung sucht, oder gern konkrete Handlungsanweisungen ohne viel Papperlapapp drumherum hätte (und dann kunstvoll compliance simuliert - wie meine Mutter).

Vielleicht kannst du die Lage positiv reframen, indem du sie als Chance beschreibst, sich langfristig neu zu orientieren, um sich die Energie und Gesundheit für kommende Jahre zu erhalten.

Zwischen den Zeilen liest du vermutlich schon, dass ich diesbezüglich besser keine Tipps geben sollte - mein track record ist zu schlecht. Aber euch alles Gute!