Vegan - Nährstoffmangel, mit Tabletten ausgleichen?

Vitamine, Mineralstoffe & sekundäre Pflanzenstoffe
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SuperDuty
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Beitrag von SuperDuty » 9. Nov 2014 22:14

Hallo chestnut,
problematisch, weil viel nicht gleich viel hilft. Überdosierung kann bei manchen Stoffen negative Auswirkungen haben, z. B. in der Schwangerschaft.
Außerdem können einzelne "Mittelchen" bei manchen Personen durchaus unerwünschte Nebenwirkungen zeigen.
Meiner Ansicht nach sollte man Nahrungsergänzungsmittel nur nehmen, wenn im Blutbild ein Mangel angezeigt wird. Alles Andere wäre ja auch rausgeschmissenes Geld.
Mit einem MMA-Test kann übrigens im Urin B12 nachgewiesen werden. Aussagekraft ?
Die Sache mit B12 sehe ich überhaupt sehr skeptisch. Hier versuchen einige mächtig Geld zu verdienen. Wenn man da so alles liest komme ich zumindest zu dem Schluss: Nichts genaues weis man nicht. Angst schüren und Umsatz machen kann ja mal nicht so verkehrt sein.

10 Minuten draußen am Tageslicht reichen eigentlich aus, um den täglichen Vitamin D Bedarf zu decken. Es hängt somit eher von den Lebensgewohnheiten ab. Also in der Mittagspause mal raus an die frische Luft und nicht nur zwischen Wohnung-Auto- und Arbeitsstätte hin und her huschen. Überhaupt kann tägliche regelmäßige Bewegung wie z. B. Walken usw. mehr Positives bewirken als viele Pillen und OPs.
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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 9. Nov 2014 22:18

SuperDuty hat geschrieben:Nahrungsergänzungsmittel sind nicht ganz unproblematisch und einer Einnahme auf Verdacht ist nur abzuraten.

Das ist im Regelfall sicher richtig.

Aber im Falle von Vitamin D sieht's nach aktuellem Forschungsstand wohl so aus, dass in Deutschland und dann auch noch im Winterhalbjahr wohl niemand einen wirklich guten Vitamin-D-Status (also oberhalb von 30ng/ml Calcidiol) halten kann, ohne spezielle Maßnahmen wie Nahrungsergänzungsmittel oder Vitamin-D-UVB-Lampen.
Von daher kann man wohl schon sagen, dass wohl so gut wie jeder hierzulande von einer Erhöhung zunächst mal profitiert.
Die offene Frage ist doch nur, ab welcher Zufuhr das Risiko einer Überdosierung wirklich eine relevante Größenordnung hat. Mit Tagesdosen unter 4000IU / 100µg Calciferol wird es schon nahezu unmöglich, auch nur in den "hochnormalen Bereich" um 60ng/ml zu kommen. Echte Effekte einer Überdosierung treten aber erst weit oberhalb von 100ng/ml auf.
Von daher würde ich mal sagen, die Zufuhr von nicht mehr als 4000IU pro Tag über NEM oder andere Maßnahmen wie UVB-Lampen birgt ein deutlich kleineres Risiko der Überdosierung, als es das Risiko der Unterversorgung ist, wenn man im Winterhalbjahr einfach gar nichts für seinen Vitamin-D-Status tut.
Wenn man auf Mykonos viel Gelegenheit zum Sonnenbaden hat, dann mag das ein bisschen anders sein. Aber hier in DE, und das auch noch im Winterhalbjahr? Da kommt der Durchschnittsveganer ohne spezielle Maßnahmen doch kaum auf 20ng/ml.
In so einer Situation erscheint mir auch die Zufuhr von 100µg/Tag ziemlich risikoarm. Wer trotzdem noch bedenken hat, kann ja wenigstens 50µg/Tag zuführen. Ist ja auch schon besser als nichts.
SuperDuty hat geschrieben: Vitamin D bildet der Körper selber, also raus an die frische Luft.
Diese Empfehlung unterstütze ich voll und ganz.
Allerdings wird es die nächsten Monate wohl nichts werden mit der Sonne in DE. Selbst wenn da eine Sonne am Himmel erscheint, ist sie im UVB-Bereich einfach zu schwach, um noch nennenswerte Mengen Vitamin-D zu erzeugen. Wenn es einen Grund gibt, trotzdem die Wintersonne zu genießen um sich etwas Gutes zu tun, dann ist es bestenfalls die (ebenfalls gewünschte) NO-Synthese, die auch bei UVA noch geht und die auch im Winter noch recht effizient nutzbar ist.
SuperDuty hat geschrieben: Einzig B12 z. B. mit Spirulina führe ich zu.
Spirulina ist zwar eine tolle Alge mit vielen guten Nährstoffen, aber betreffend der B12-Versorgung hat sie jetzt nicht durchgängig den Ruf als verlässliche Quelle. Da würde ich doch eher auf das gute alte Cyanocobalamin vertrauen. Da weiß man aus der medizinischen Praxis, das das auch wirklich zuverlässig nützt.
SuperDuty hat geschrieben: Ich denke, dass sich Veganer mehr Gedanken um ihre Ernährung machen als jene, die einfach alles in sich hineinstopfen, was es im Supermarktregal zu kaufen gibt und was die Fastfoodketten so anbieten.
Das ist zweifellos richtig. Und sollte auch so sein. Wenn sich jemand vegan ernährt, dann möchte er/sie es auch in der Regel gesund tun. Unabhängig davon, was denn die Motivation für's Vegan-Werden war. Veganer denken über ihre Ernährung nach. Bei Allesessern ist das oftmals nicht so.
SuperDuty hat geschrieben:Die sogenannten Normalernährer haben doch ein ungleich höheres Risiko an Mangelerscheinungen.
Naja...
Natürlich haben die "Normalernährer" erst mal das zusätzliche Risiko, was dadurch zustande kommt, dass sie seltener über das Thema Ernährung überhaupt nachdenken. Die "Normalernährer" haben dafür wieder den Schutz der Masse auf ihrer Seite. Will heißen, sie betreten weniger "unbekanntes Terrain" als es die Nichtnormalernährer (also die Veganer) tun.
In der veganen Ernährung lauern schon auch so einige Gefahren, sich fehl-zu-ernähren. Gleichzeitig gibt's weniger ausgetretene Pfade, denen man einfach folgen kann. Das macht eine "Verirrung ins Ungesunde" nicht ganz so unwahrscheinlich, wie wir uns das vielleicht wünschen.
Ein gutes Beispiel dafür sind die Rohveganer, die in der Regel nach einigen Jahren solcher Ernährung dann doch wieder den Ernährungsweg ändern, weil sie dann selbst erkennen, dass sie mit den Langzeit-Auswirkungen bestimmter Nährstoffmängel zu kämpfen haben.
Zuletzt geändert von BodyBuilder am 9. Nov 2014 22:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von BodyBuilder » 9. Nov 2014 22:22

SuperDuty hat geschrieben:...
Die Sache mit B12 sehe ich überhaupt sehr skeptisch. Hier versuchen einige mächtig Geld zu verdienen.
Die Langzeistatistik für Veganer, die es ohne verlässliche Vitamin-B12-Quelle versuchen, sieht nicht so gut aus. Spirulina ist keine verlässliche Quelle.
http://www.veganhealth.org/articles/vitaminb12

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SuperDuty
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Beitrag von SuperDuty » 9. Nov 2014 22:58

Vielen Dank an BodyBuilder für den Spirulina-Hinweis. Mein Gesundheitsminister hat zwischenzeitlich auch weitere Nachforschungen angestellt. Cyanocobalamin werden wir dabei auch näher in Betracht ziehen.

Vitamin D ist für uns natürlich kein Thema. Übrigens, momentan verweilen wir in Portugal, an der wunderschönen Algarve. Das Obst- und Gemüseangebot ist großartig. Wir sind überglücklich uns das erlauben zu können. Jeden Morgen Jogging zum Strand, Qi Gong am Atlantik in der Morgensonne vor den Wellen. So viel Gutes haben wir für unsere Gesundheit selten zuvor getan.
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 10. Nov 2014 20:49

bezüglich spirulina-hokuspokus verweise ich mal auf Spirulina - kennt sich jemand damit aus?
Vampy hat geschrieben:vielleicht spirulina-blätter geraucht...

ich verweise mal auf Vampy @ Spirulina - kennt sich jemand damit aus?
Die Auslobung von Vitamin B12 gilt als irreführende Werbung.[11]
http://de.wikipedia.org/wiki/Spirulina# ... C3.A4nzung

original-urteil kann man hier nachlesen: https://openjur.de/u/147984.html
Der Kläger hat insoweit jedenfalls ein Gutachten des Sachverständigen Prof. C vom 05.02.2006 (Anl. K 13, Bl. 73 ff., 78) aus einem anderen Rechtsstreit vorgelegt, in dem festgestellt wird, dass Vitamin B 12 aus Algen für den Menschen nicht in aktiver Form bioverfügbar sei. Insbesondere Vegetarier und Veganer, die sich darauf verließen, dass das in ihrer Ernährung fehlende Vitamin B12 durch Sprirulina-Kapseln ersetzt werden könne, hätten daher ein hohes Risiko für einen B12-Mangel. Auch nach der Stellungnahme Rempe vom 20.10.2008 (Anl. K 26) soll eine Nahrungsergänzung mit Spirulina die Versorgung mit Vitamin B 12 nicht sicherstellen.
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