Hallo ihr,
ich habe jetzt insgesamt 7 1/2 Wochen Achtsamkeitstraining hinter mir. Ich habe an einer Studie zur Überprüfung der Wirksamkeit von Achtsamkeit bei Borderlinepatienten teilgenommen. Einmal pro Woche wurde in der Gruppe mit Therapeutin geübt, die restlichen Tage mit dem Protokoll zu Hause.
Der Anfang war schwierig, und zwar war es nicht die Konzentration bei mir zu behalten, oder die Gedanken immer wieder zurückzulenken, sprich die Technik an sich, sondern das aufrechte Sitzen und das Aushalten der Gefühle die bei der Übung hoch kamen.
Die Warnung ist also wirklich berechtigt, dass Menschen mit bestimmten psychischen Vorerkrankungen vorsichtig sein müssen, nicht erneut in ihre Symptomatik zu verfallen, beziehungsweise neue Symptome zu entwickeln. Aber wenn ich so nachdenke, ist es ja auch der Sinn hinter diesem Programm, bewertungsfrei wahrzunehmen, was im Inneren vorgeht und mehr ein Beobachter von sich und seinen/m Gefühlen/Gedanken/Verhalten zu werden.
Bei mir hat es definitiv einen großen Effekt auf mein ganzes Leben gehabt, ohne dass ich mir wissentlich vorgenommen hatte, es zu verändern
Denn irgendwann beginnt da so eine Dynamik (ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll) und ich hab mich so oft dabei ertappt, wie ich mich ausbremse, weil ich im alltäglichen Leben einfach nur alles kompliziert und gleichzeitig mache. Beispiel: Nackt in der Küche stehen, Zähne putzen und dabei das Teewasser in die Tasse gießen und die Frühstückshaferflocken vorbereiten und am besten noch sauberes Geschirr verräumen.
Mir war vorher nie bewusst, wie kontraproduktiv das ist.
(Oh sry, der Text wird etwas länger)
Leider ging es bei mir nicht ohne "Aua"-Erlebnisse, sprich ich bin depressiv und stimmungsschwankend geworden, habe Panikattacken bekommen und hab Selbstschädigung betrieben, weil ich mich selbst nicht mehr ausgehalten habe. Jetzt weiß ich, wie unsere örtliche Psychiatrie, beziehungsweise die Entgiftungsstation für Suchterkrankungen von innen aussieht. (Nachdem ich wieder nüchtern war durfte ich wieder gehen)
Ich muss dazu sagen, ich bin Erkranke, habe mich leider noch nicht 100% ig im Griff und hatte es auch vor dem Training nicht. (Eigentlich hab ich ja ne Essstörung, kein Alkoholproblem).
(wieso schreib ich eigentlich so viel in Klammer?)
Jetzt ist es jedenfalls so, dass ich fast nichts mehr trinke, endlich meine Gastritis weggeht die ich seit Weihnachten hatte, ich schlafe besser, bin zum Glück aus meiner depressiven Selbstzerstörungsphase auch wieder draußen und habe das Gefühl, endlich mal wieder mehr ich selbst und ausgeglichener zu sein.
Ich bin voll begeistert, weil ich im Prinzip mit nur 3 min Üben angefangen hatte.
Das wollte ich nur kurz dalassen, sry, wenns so lang geworden is
Ich habe keine Ahnung, ob diese Effekte bei Menschen ohne Erkrankung auch so krass wären/sind, würde mich aber interessieren, ob hier jemand ähnliches zu berichten hat!
LG Moggi