Dienst- und Gebrauchshunde

Diskussionen pro & contra
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Simsa
yo dawg!
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Beitrag von Simsa » 23. Okt 2014 15:49

NIEMALS könnte ich meinen Hund wieder weggeben, nieniemals! Da kann er noch so viele Macken haben. Aber mir geht es auch eher um´s Zusammenleben, nicht um Pokale. Ich finde, da wird der Hund schon wieder zur Sache degradiert.
Und wie du sagst, "Familienhunde" für den Allgemeingebrauch sind das dann trotzdem selten, schon allein von dem was sie bis dahin ja gewohnt sind zu leisten. Ein Hund, der jeden Tag 3h Kopfarbeit gewohnt ist wird sich nicht mit einer halben Stunde abspeisen lassen...

Und ja, das Heranziehen von Balljunkies oder ähnlichem... find ich persönlich ziemlich schlimm. Ich kann das Video jetzt nicht sehen (Arbeit), aber ich kenne selbst welche. Und das ist ja kein Spaß mehr, das ist purer Stress. Und auch nichts, was der Hund in seiner Freizeit irgendwie ablegen könnte...

Über das Teleimpulsgerät müssen wir jetzt nicht diskutieren, oder?

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Rena
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Beitrag von Rena » 23. Okt 2014 17:44

Nein,darüber sind wir uns sicher einig!

Es wird in der "Szene" auch durchaus von sehr vielen benutzt. Natürlich nicht alle. Auch halten nicht alle ihre Hunde im Zwinger. Aber im Herderforum ist es schon irgendwie normal,wenn einer fragt,wie er es seinem 8 Wochen alten Welpen im Zwinger bei -10 Grad etwas wärmer gestalten kann. Im Ridgebackforum würden sie einem direkt den Tierschutz ins Haus schicken (zu Recht,meiner Meinung nach)
3 Stunden Kopfarbeit bekommen die übrigens durchaus nicht alle. wer mehr als drei Hunde auf dem Platz trainieren muss,muss sich schon ranhalten. Viele der Turniercracks kommen auch kaum auf normale gassiegänge (auch hier,nicht alle über einen Kamm scheren,aber es gibt durchaus einige) sondern ins Auto ,oder den Hundeanhänger,zum Platz und zurück in den Zwinger. Natürlich steigert das die Motivation auch noch weiter.

Ich träume übrigens bei allen Bedenken durchaus manchmal von nem Herder,Mali oder halt nem Xer. Denn toll sind die schon. Das arbeiten mit ihnen macht irre Spass und der will to please ist reizvoll.
Hab da noch keine wirklich feste Meinung zu.
Wer garniert ist zu doof zum anrichten.

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TheAbolitionist
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Beitrag von TheAbolitionist » 23. Okt 2014 18:18

Rosiel hat geschrieben: Wie viel Ahnung hast du von sog. Gebrauchshunden?
Keine.
Ich gebrauche keine Hunde, und lehne es ab, wenn Menschen Hunde oder andere Tiere zu irgendetwas gebrauchen.

Gebrauchshunde sind Hunde die 1.zweckgebunden gezüchtet, 2. zweckgebunden ausgebildet und 3. zweckgebunden leben, dienen, leisten und arbeiten müssen.
Nutztiere/ Gebrauchstiere.

Im Gegensatz dazu gibt es Hunde, die mit dem Menschen im Familienverband leben, ohne dafür etwas „ableisten“ zu müssen. Sie sind nicht verquer im Kopf, können ohne depperten Balldrall, spinnigen Rennzwang, rappelige Leckerchendröllerei im Kopp oder Agilityalbernheiten ein fröhliches Rudel-Leben genießen.

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matcha queen
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Beitrag von matcha queen » 23. Okt 2014 18:42

Deine Einstellung verstehe ich auch total, aber das sind keine Schoßhündchen das sind wirklich "Biester" (lieb gemeint) und mir erweckt es auch den Anschein als würden sie ihre Aufgaben auch gerne erledigen, zumal sie ja wirklich fast den ganzen Tag an der frischen Luft und im Wald sind. Glaube die würden irre werden wenn die den ganzen Tag drinnen hocken müssten. Sehe das immer wenn Hundeführer und Hund Abends zurück in die Kaserne kommen wenn sie den ganzen Tag auf Achse waren; Trainer total erschöpft und der Hund macht den Anschein als wäre er gerade erst warm gelaufen :D

@rena das wäre für mich auch erstrebenswert nach der Springer-Karriere mich als Hundeführern ausbilden zu lassen. Das wäre für mich auch ein Traum den ganzen Tag die Möglichkeit zu haben eng mit einem solch tollen Tier zusammenzuarbeiten und das meine "Arbeit" nennen zu können. Aber bin d trotzdem hin und her gerissen. Obwohl es den Tieren gut geht und da ihnen meistens Spaß macht (klar Ausnahmen gibt es immer) aber anderseits benutzen wir sie und bilden sie für unsere Zwecke aus, das ist gar nicht so einfach, habe darüber auch intensiv nachgedacht aber noch ein bissl Zwiegespalten

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 23. Okt 2014 18:46

Nachdem hier diskutiert wurde, dass Hunde andere Hunde um deren persönliche Lebenssituation beneiden, musst Du Dir um Deine Fachkompetenz keine Sorgen machen, tA.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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Rena
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Beitrag von Rena » 23. Okt 2014 19:12

Im Grunde sind die meisten Hunderassen auch irgendwann mal "Gebrauchshunde" gewesen und für nen Job gezüchtet worden.
Collies,Pudel,Beagle,Dackel,Afghanen,Labradors... alles knallharte Spezialisten auf ihrem Gebiet.

Mein Foxl ist durchaus auch noch ein ziemlich extremer Typ,durchaus vergleichbar mit nem Mali,zum Glück mit super sozialverhalten und ausgeprägter Beisshemmung.Er würde sich aber liebend gerne jedem "Raubwild" stellen und Ratten töten,da bin ich sicher.

Auch in diesen Jobs (also Jagdhunde) werden die Vierbeiner hart an ihre Grenzen getrieben und ihr Leben riskiert.
Erst letztens fragte mich mein Nachbar,der Jäger ist,ob ich nicht mit einem meiner HUnd im November mit zur Treibjagt will.(Nein,will ich nicht) und erzählte mir,dass vorher alle Geld in einen Topf schmeissen um Tierarztrechnungen oder eben verendete Tiere bezahlen zu können.
Ein anderer Bekannter erzählte mir,wie ein Dackel in nen Fuchsbau geschickt wurde,dort tief unter der Erde stecken blieb und weil sie die Höhle nicht aufgebuddelt bekamen,gingen sie halt irgendwann nach hause und liessen den jammernden Hund einfach zurück und elendig verrecken.
kaum vorstellbar,dass das jemand fertig bringt!

Auch dieser Dackel liebte seine Aufgabe unter Garantie und hat ihn immer super happy ausgeübt.

Und was ist mit Blindenhunden? In wie fern ist das gerechtfertigt? Sie scheinen auch nicht drunter zu leiden,werden positiv aufgebaut,ständig trainiert und haben freude an ihrem Job. er wirkt auch deutlich netter als andere Hundeberufe,aber Ausbeutung ist es trotzdem.

Ich beute meine HUnde ja auch aus,als Seelentröster und Sportbegleiter :mg:
Hach,weiss auch nicht...
Wer garniert ist zu doof zum anrichten.

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TheAbolitionist
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Beitrag von TheAbolitionist » 23. Okt 2014 19:16

slartibartfaß hat geschrieben:Nachdem hier diskutiert wurde, dass Hunde andere Hunde um deren persönliche Lebenssituation beneiden, musst Du Dir um Deine Fachkompetenz keine Sorgen machen, tA.
ja nee is klar....
Ich lasse jetzt mal ein Video von Diensthunden laufen und dann werden die vierbeinigen Mitbewohner selbstständig auskaspern, ob sie nicht doch lieber zur BW gehen und aus Hubschraubern fallen wollen..;-)

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matcha queen
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Beitrag von matcha queen » 23. Okt 2014 22:50

Slarti hat offensichtlich das Wort "würde" übersehen. Die würden wahrscheinlich wenn sie könnten.

(TA die Fallen nicht sie werden abgeseilt, alles halb so wild, eigentlich sogar ziemlich schön und entspannend :P )

Die Frage ist auch immer in wiefern es möglich ist diese Aufgaben anders zu bewältigen als mit der Hilfe von Tieren. Vor 100 Jahren hätte ich auch Pferde vor die Kutsche gespannt, würde ich heute nicht mehr weil es Alternativen gibt.

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TheAbolitionist
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Beitrag von TheAbolitionist » 23. Okt 2014 22:57

matcha queen hat geschrieben:
(TA die Fallen nicht sie werden abgeseilt, alles halb so wild, eigentlich sogar ziemlich schön und entspannend :P )

Die Frage ist auch immer in wiefern es möglich ist diese Aufgaben anders zu bewältigen als mit der Hilfe von Tieren. Vor 100 Jahren hätte ich auch Pferde vor die Kutsche gespannt, würde ich heute nicht mehr weil es Alternativen gibt.
omg, die fallen gar nicht, jetzt war ich ganz sicher, die werden rausgeworfen...*augenroll*

Das zeugt halt auch von einer moralisch unterentwickelten Gesellschaft, das, wenn man nicht weiß, wie man’s machen soll, einfach den Dienstsklaven einsetzen, der wehrt sich ja eh nicht, widerspricht nicht und überhaupt, der hat ja gar keine Stimme im System, der kann nicht mal desertieren.
Ist doch prima. Der Hund ist das unmündige Pferd vor dem Karren. Wie im Mittelalter.
Toll!

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emmy
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Beitrag von emmy » 23. Okt 2014 23:36

Hunde können sich nicht wehren. Auf der anderen Seite können sie aber auch nicht sagen, "Ich möchte gerne Blindenhund werden, wenn ich groß bin." Auch nicht, wenn es ihr allergrößter Herzenswunsch ist. Deshalb finde ich das Argument nicht sehr passend.
Ich persönlich finde, dass Hunde ruhig aussterben sollten, eben weil sie dem Menschen so schutzlos ausgeliefert sind und nicht eigenständig leben können. Aber ich kann auch die andere Seite verstehen, die vermutet, dass Hunde sich vor zigtausend Jahren selbst "domestiziert" haben und an der Seite des Menschen leben wollen. Nach dieser Theorie wäre es an uns, ihnen das Leben mit uns möglichst angenehm zu gestalten. Aber woher wissen wir denn, ob der Hund gerne den ganzen Tag draußen arbeiten oder lieber auf dem Sofa chillen möchte?

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