Veganismus aus gesundheitlichen Gründen?

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
Benutzeravatar
Iustinianus
Beiträge: 729
Registriert: 10.08.2014

Beitrag von Iustinianus » 30. Aug 2014 13:33

Naja, ob man das gleich zur Charakterfrage erklären muss? Tierausbeutung existiert schon seit Jahrtausenden und jeder wächst damit auf. Das ist natürlich richtig scheiße, aber nun mal eine Tatsache. Und fast jeder weiß auch, wie Tierprodukte hergestellt werden, aber das ist der überwältigenden Mehrheit einfach egal. Ist zwar nicht schön, aber notwendig. Ich war ja selbst vor nicht allzu langer Zeit so ignorant. Wenn das gesamte Umfeld so drauf ist und einem von allen Seiten eingetrichtert wird, dass Fleisch und Milch total gesund ist, dann ist der Schritt zum Veganismus eben keine Kleinigkeit. Das fällt dann eher Menschen leicht, die ohnehin ein Problem mit unseren gesellschaftlichen Strukturen und Machtverhältnissen haben. Da fällt der Schritt aus ethischen Gründen natürlich extrem leicht. Ich habe das Gefühl, bei einigen geht es sogar so weit, dass die Tierrechte Nebensache sind und sie es als ultimative Form ihrer Herrschaftskritischen Haltung betrachten, womit eine maximale Abschottung einhergeht. Ich habe damit kein Problem und finde es auch nicht schlimm. Aber man muss sich schon fragen, ob man so ernsthaft einen Bewußtseinswandel in der Gesellschaft herbei führen kann? Wohl eher nicht. Abgesehen davon glaube ich auch nicht, dass diese Personen das ernsthaft wollen, aber das würde jetzt zu weit führen.

Es ist doch auch kein Wunder, warum jemand wie Attila mühelos Leute davon überzeugen kann vegan zu leben, obwohl er jedem öffentlich sein Stück Fleisch gönnt und keine Gelegenheit auslässt, sich abfällig über die Tierrechtsszene in Deutschland zu äußern. Es zeigt den Leuten einfach, dass es überhaupt kein Problem ist normal damit zu Leben und man nicht gleich zum Fanatiker werden muss. Mann lässt einfach Tierprodukte weg, schluckt ein bißchen Vitamin B12, macht damit was für die eigene Gesundheit, fühlt sich gut, den Tieren geht es auch noch besser und die Umwelt schützt man dazu auch noch. Das zieht bei der Masse der Bevölkerung einfach deutlich mehr

Ich habe auch mal bei Youtube einen interessanten Vortrag von einem Referenten der Albert-Schweitzer-Stiftung gesehen. Die Quintessenz aus dem Vortrag war einfach, dass man das Thema deutlich positiver ohne diesen ganzen ideologischen Ballast verkaufen muss. Anstatt bereit zu sein für die Tierrechte zu sterben, sollte man lieber zum Friseur gehen, ein Hemd anziehen und nett auf die Leute zugehen.

Ich kann verstehen, dass viele Veganer, die das schon sehr lange aus ethischen Motiven praktizieren, von diesen ganzen unpolitischen Gesundheitsveganern genervt sind. Aber würde es sich nicht lohnen, dass eher als Chance zu begreifen? Zumal aus einem Gesundheitsveganer ja auch recht einfach jemand werden kann, der sich für die ethische Komponente interessiert und sich dementsprechend engagiert oder zumindest mal was spendet. Einen Menschen von Tierrechten zu überzeugen, der keine tierischen Produkte konsumiert, ist offensichtlich viel viel einfacher, als bei einem Durchschnittsomni. Bei mir hat es jedenfalls wunderbar geklappt. Ich achte jetzt auch in allen anderen Lebensbereichen darauf und vielleicht werde ich irgendwann auch mal aktiv.

Edit: Hier ist noch das erwähnte Viedo von YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=RtNojbjNRGo

Benutzeravatar
Akayi
Akinator
Beiträge: 30361
Registriert: 09.02.2008

Beitrag von Akayi » 30. Aug 2014 17:20

Ein Gesundheitsveganer kippt eben schnell um, wenn er merkt dass ein bisschen Fleisch, Fisch oder Quark ja gar nicht unbedingt schlecht sind für die Gesundheit.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Benutzeravatar
Vampy
Vactologist
Beiträge: 36085
Registriert: 18.02.2008
Wohnort: Frankfurt an der Franke

Beitrag von Vampy » 30. Aug 2014 21:18

hi skassel! und du darfst hier ruhig öfter posten ;)

also ich find schon, dass es "bessere" und "schlechtere" veganer gibt. ich finde es schon wichtig, wieso man etwas macht, ob aus egoistischen oder altruistischen Motiven. wenn mir jmd ein Kompliment macht, ist es schon mehr wert, wenn derjenige mir eine Freude damit machen will, und nicht, dass er hofft, mich damit rumzukriegen.
Think, before you speak - google, before you post!

Benutzeravatar
Skasselbat
Beiträge: 63
Registriert: 17.06.2014

Beitrag von Skasselbat » 31. Aug 2014 00:35

Hi vampy! Würde mich gerne etwas mehr beteiligen aber leider fehlt mir da etwas die Zeit. Ich hab einfach zu viele Hobbys :D

Hmm ja irgendwie hast du recht. Wie man anfängt ist eigtl. egal aber wenn man auch nach intensiver Recherche die ethischen Gründe nicht nachvollziehen kann ist das doch sehr schade.

Benutzeravatar
FromZeroToVegan
Beiträge: 30
Registriert: 25.08.2014
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag von FromZeroToVegan » 31. Aug 2014 15:28

Die ethischen Gründe sind, wie ich finde, glasklar. Aber leider reicht das ja für die Mehrheit der Menschen nicht aus, sich gegen Tierprodukte zu entscheiden. Ich zähle mich da übrigens auch dazu. Außerdem finde ich, dass Veganismus weder NUR aus Protest gegen Tierleid besteht noch NUR aus gesundheitlichen Aspekten. Das greift ja alles ineinander und hat auch alles seine Wichtigkeit.
Wer nichts weiß, muss alles glauben.

Benutzeravatar
Anders
Mairübchen
Beiträge: 2508
Registriert: 19.12.2012

Beitrag von Anders » 31. Aug 2014 15:35

@FromZeroToVegan:
Erstmal hoffe ich, dass Veganismus nicht bei Protest aufhört, sondern auch zur praktischen Alternative wird.
Und dann: Doch, für mich sind die ethischen Gründe ausschlaggebend. Gesundheit hin oder her, das ist nen netter Nebengewinn, aber ich habe auch sehr lange als Vegetarier gelebt und war meist gesund (auch wenn´s inzwischen besser ist^^). Und ich konsumiere immernoch "ungesunde" Produkte; Zucker, ab und zu Koffein, Burger, Eis, Pizza, Weißbrot aus Auszugsmehl... usw. So what.
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee

Benutzeravatar
FromZeroToVegan
Beiträge: 30
Registriert: 25.08.2014
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag von FromZeroToVegan » 31. Aug 2014 17:43

@Anders
Da wären wir aber wieder bei dem Punkt, dass Vegansein nicht gleichbedeutend ist mit gesunder Ernährung. Ich weiß, das hat auch niemand gesagt, ich wollte es nur nochmal unterstreichen. Ich esse zB schon sehr lange keinen Industriezucker mehr. Weder zuhause zum Süßen noch in irgendwelchen verarbeiteten Produkten. Anfangs war ich echt schockiert, wo überall Zucker drin ist. In Toast zB. Hätte ich nie vermutet. Weißmehl esse ich auch keins, Eis ist sowieso nicht mein Fall und Pizza esse ich sehr selten und wenn, dann nur auswärts.
Ich glaube aber auch, dass man sich, wenn man sich ernsthaft mit dem Vegansein auseinandersetzt, automatisch auch mit Nahrung ansich beschäfigt. Es gibt auch dicke Veganer, ja. Aber ich würde mal behaupten, dass das der kleinere Teil ist?!
Wer nichts weiß, muss alles glauben.

Benutzeravatar
VegSun
möchte das nicht.
Beiträge: 10633
Registriert: 19.08.2014

Beitrag von VegSun » 31. Aug 2014 17:56

Aber Zucker per se ist ja nicht ungesund, solange es nicht unmittelbar mit viel Fett verzehrt wird. Fructose zucker wie Agave oder HighCorn Sirup ist da schon schlimmer ins einen Auswirkungen. Auch wenn man von Agave immer sagte es sei gesünder.

Ich würde Xylit nehmen, dann schadet es auch den Zähnen nicht, aber das ist in größeren Mengen nicht so gut verträglichkeit.
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

Benutzeravatar
Vampy
Vactologist
Beiträge: 36085
Registriert: 18.02.2008
Wohnort: Frankfurt an der Franke

Beitrag von Vampy » 31. Aug 2014 19:12

FromZeroToVegan hat geschrieben:Außerdem finde ich, dass Veganismus weder NUR aus Protest gegen Tierleid besteht noch NUR aus gesundheitlichen Aspekten. Das greift ja alles ineinander und hat auch alles seine Wichtigkeit.
für dich vielleicht. für mich nicht. mir ist das mit der Gesundheit eigentlich echt egal. außerdem glaube ich nicht, dass vegane Ernährung gesünder ist. wäre ich nicht vegan, würde ich ja trotzdem keinen doppel whopper essen, sondern gelegentlich mal n fruchtjoghurt, käsebrötchen, Milchkaffee o.ä. und das dürfte sich nicht nachteilig auf die Gesundheit auswirken.
Think, before you speak - google, before you post!

Benutzeravatar
Nullpositiv
Zugvogel
Beiträge: 21205
Registriert: 26.07.2011
Wohnort: In the rain.

Beitrag von Nullpositiv » 31. Aug 2014 19:18

Vampy hat geschrieben: für mich nicht. mir ist das mit der Gesundheit eigentlich echt egal. außerdem glaube ich nicht, dass vegane Ernährung gesünder ist.
What Vampy said. Bis auf den Teil mit dem Doppel-Whopper.
Be the nation russian propaganda says you are.

Antworten