Deutsche in der Schweiz

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kiara
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Re: Deutsche in der Schweiz

Beitrag von kiara » 21. Mai 2012 21:13

Hm, würd ich nicht sagen, türkischstämmige Leute sehen schon deutlich anders aus als Leute aus zb. Tunesien - aber eben nicht für Leute, die deutschtstämmige Gesichter kennen. Wir können ja auch ein polnisches Gesicht von einem westrussischen unterscheiden, aber das würd jemand, der aus Malawi kommt, bestimmt nicht, für den wär das halt "alles gleich".
Das Phänomen, dass man die eigene Herkunfts-Subgruppe optisch besser unterscheiden kann, ist ja weder etwas neues noch ist es etwas schändliches, man kann da einfach nix für. Aber es ist ne gute Idee, sich dessen bewusst zu sein und sich dann eben mehr anzustrengen beim auseinanderhalten^^ Ich kann dunkelhäutige Leute auch echt *nicht* auseinanderhalten, und bin dann immer relativ schüchtern, bis ich sie eindeutig identifizieren kann :D
Ne türkischstämmige Kommilitonin hat auch letztens erzählt, dass ihre Mutter damals ihr Klassenfoto aus der Oberstufe anschaute und sagte: "...die sehen ja alle gleich aus!!" :D
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Curumo
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Beitrag von Curumo » 21. Mai 2012 21:21

Ja, sehr, sehr oft höre ich das klassische "Von mir aus können Ausländer herkommen, aber DIE sollen sich integrieren und ordentlich Deutsch lernen und einen Job vorweisen bevor man sie hier leben lässt". Das sagen auch sonst überaus freundliche, liebe Leute.
Ist doch aber auch einfach nur vernünftig.
Auch wenn ich es anders formulieren würde. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Leute die hierher kommen, ordentlich integriert werden,
Deutsch erlernen und dann auch hier bleiben wollen. Das ist völlig in unserem Interesse, auch in Betracht der demographischen Entwicklung."
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Beitrag von .u. » 21. Mai 2012 21:21

Vampy hat geschrieben: aus welchem grund sollte man denn sonst in ein anderes Land gehen, als dass man sich davon vorteile verspricht? :kratz: is ja nicht wie bei ärzte ohne grenzen, dass man irgendwo hingeht um die leute ausm dreck zu retten.
Genauer wurde ja kritisert, für wirtschaftliche Vorteile in ein anderes Land zu gehen.
Das halte ich zwar auch auch nicht für kritikwürdig (denn für seine wirtschaftlichen Möglichkeiten ist der Einzelne auch nicht verantwortlich), wieso also sollte er sein Glück damit allein für sich/seiner Nationalität Angehörige beanspruchen.
Aber theoretisch könnte es auch ideelle Gründe geben, in ein anderes Land einzuwandern.
Vielleicht gefallen einem Natur, Kultur, Landschaft, Sitten...

Kritikwürdig ist nicht, dass Menschen nach materiellen Interessen ihren Wohnort wählen, sondern, dass die Umstände so sind, dass sie dazu gedrängt werden.
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Beitrag von Curumo » 21. Mai 2012 21:24

Kritikwürdig ist nicht, dass Menschen nach materiellen Interessen ihren Wohnort wählen, sondern, dass die Umstände so sind, dass sie dazu gedrängt werden.
Die Deutschen suchen in der Schweiz aber vor allem Steuervorteile. Das hat damit also nichts zu tun.
Der Afrikaner, der wegen der absolten Armut nach Europa kommt, der ist ein Wirtschaftsflüchtling.
Der Deutsche der in die Schweiz geht, weil er ein steuerflüchtiger Egomane ist, nicht.
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Beitrag von kiara » 21. Mai 2012 21:25

HomoGermanicus hat geschrieben:
Ja, sehr, sehr oft höre ich das klassische "Von mir aus können Ausländer herkommen, aber DIE sollen sich integrieren und ordentlich Deutsch lernen und einen Job vorweisen bevor man sie hier leben lässt". Das sagen auch sonst überaus freundliche, liebe Leute.
Ist doch aber auch einfach nur vernünftig.
Auch wenn ich es anders formulieren würde. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Leute die hierher kommen, ordentlich integriert werden,
Deutsch erlernen und dann auch hier bleiben wollen. Das ist völlig in unserem Interesse, auch in Betracht der demographischen Entwicklung."
das seh ich allerdings genauso. Man muss kein Deutschprofessor werden, aber sich schon einen Grundwortschatz erarbeiten wollen und das auch machen. Ich käme jetzt echt nicht auf die Idee, in ein Land zu ziehen, vorzuhaben, da den Rest meines Lebens zu verbringen und aber mich mit einem Wortschatz von 50 Wörtern zu begnügen - das ist doch ziemlich ignorant gegenüber der lokalen Bevölkerung, oder?


N Freund von mir, dessen Eltern (wie heißt das noch?) deutschstämmige Osteuropäer waren, hat erzählt, dass das bei ihnen damals (vor 30 Jahren glaub ich?) ganz anders lief, als seine Eltern herkamen, gabs da richtig ein Programm, mit Kulturbildung, Sprachenbildung, Informationen über Gesetze, Ämter, Bräuche, usw usf - eben ne richtige Einführung. Das fanden seine Eltern super und sie haben auch profitiert davon.
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Beitrag von Curumo » 21. Mai 2012 21:30

N Freund von mir, dessen Eltern (wie heißt das noch?) deutschstämmige Osteuropäer waren, hat erzählt, dass das bei ihnen damals (vor 30 Jahren glaub ich?) ganz anders lief, als seine Eltern herkamen, gabs da richtig ein Programm, mit Kulturbildung, Sprachenbildung, Informationen über Gesetze, Ämter, Bräuche, usw usf - eben ne richtige Einführung. Das fanden seine Eltern super und sie haben auch profitiert davon.
Wenn es das wirklich nur für Deutschstämmige gab, dann bestätigt mich das nur in meiner Ablehnung des absolut rückständigen Ius Sanguinis, des sog. Blutrechts.
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Beitrag von .u. » 21. Mai 2012 21:30

HomoGermanicus hat geschrieben: Ist doch aber auch einfach nur vernünftig.
Auch wenn ich es anders formulieren würde. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Leute die hierher kommen, ordentlich integriert werden,
Deutsch erlernen und dann auch hier bleiben wollen. Das ist völlig in unserem Interesse, auch in Betracht der demographischen Entwicklung."
Ja, wie Du es sagst, klingt das schon ganz anders. Da ist ein WIR drin. Man sollte schon erwarten, dass man freundlich auf die Ankömmlinge zugeht. Zumindest wäre das ein ordentliches Benehmen. Nicht so ein verbiestertes Arme-Verschränken: Na wollen wir mal sehen, wie sie klar kommen, ich beweg mich jedenfalls nicht.
Wenn eine Gruppe einen Menschen in eine Aktivität nicht einbeziehen will, dann machen sie es auch so: Einsilbig antworten und keine Anknüpfungspunkte oder Hinweise geben, dafür Forderungen stellen von wegen "mach mal", aber wenn was falsch ist, geringschätzig gucken von wegen "vergiss es".
So läuft das hier auch mit Ausländern.
HomoGermanicus hat geschrieben: Die Deutschen suchen in der Schweiz aber vor allem Steuervorteile. Das hat damit also nichts zu tun.
Der Afrikaner, der wegen der absolten Armut nach Europa kommt, der ist ein Wirtschaftsflüchtling.
Der Deutsche der in die Schweiz geht, weil er ein steuerflüchtiger Egomane ist, nicht.
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Re: Deutsche in der Schweiz

Beitrag von kiara » 21. Mai 2012 21:33

Rassismus und Verbiestertheit gibts aber von beiden Seiten, würde ich da noch hinzufügen. Da seh ich beide Seiten in der Pflicht.
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Re: Deutsche in der Schweiz

Beitrag von kiara » 21. Mai 2012 21:33

@HG: Naja das Problem ist ja nicht, dass es das für *die* gab, das Problem ist, dass es das für die anderen *nicht* gab.

Was daran liegt, dass man damals die einen "einbürgern" wollte und die anderen eben nur als "Wirtschaftstouristen" sah. Was sich dann aber, wie sich herausgestellt hat, nicht so ganz geklappt hat.
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Beitrag von Curumo » 21. Mai 2012 21:35

kiara hat geschrieben:@HG: Naja das Problem ist ja nicht, dass es das für *die* gab, das Problem ist, dass es das für die anderen *nicht* gab.

Was daran liegt, dass man damals die einen "einbürgern" wollte und die anderen eben nur als "Wirtschaftstouristen" sah. Was sich dann aber, wie sich herausgestellt hat, nicht so ganz geklappt hat.
Das meinte ich doch damit. Die kurzsichtige und dumme Bevorzugung der paar Deutschstämmigen "Heimkehrern" gegenüber den sog. "Südländern"...
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