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Plausch & Palaver
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kiara
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Beitrag von kiara » 1. Jul 2012 18:35

HomoGermanicus hat geschrieben:
kiara hat geschrieben:Das ist eben ein Fortsetzen dieser ewigen Heteronormativitäts- und Genderlüge.
WTF? Wir waren gerade bei der vernüftigen, allgemeingültigen [sic!] Festellung, dass die Heteronormativität der Mehrheit [sic!]
ungewollt zu Problemen für abweichenden Minderheiten führt, die dem Schema nicht entsprechen (können). Und dann sowas...
Aber warum sollte dies (deswegen) eine Lüge sein? Der Normabweichler bestätigt ja gerade die Norm!

Nee, mit Heteronormativität ist was anderes gemeint - ich zitiere mal Wikipedia:
Heteronormativität beschreibt eine Weltsicht, die Heterosexualität als soziale Norm postuliert. Damit einhergehend ist ein meist unhinterfragtes, ausschließlich binäres („zweiteiliges“) Geschlechtssystem, in welchem das biologische Geschlecht mit Geschlechtsidentität, Geschlechtsrolle und sexueller Orientierung für jeden gleichgesetzt wird. [Hervorhebungen von mir]
Dass die meisten Leute hetero sind und deren biologisches Geschlecht und deren Geschlechtsidentität übereinstimmt, ist wahr. Mit Heteronormativität ist aber gemeint, dass behauptet wird, dass ALLE Menschen so seien - obwohl ein signifikanter Teil (5-10% mindestens) aus einer oder mehreren Hinsichten davon abweicht.

"Norm" impliziert fast immer "Wertung". Wenn man feststellt, dass 90% der Leute Rechtshänder sind, dann ist Rechtshändigkeit keine "Norm", sondern einfach die "Mehrheit".
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Curumo
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Beitrag von Curumo » 1. Jul 2012 18:39

obwohl ein signifikanter Teil (5-10% mindestens)
:mrgreen: I lol'd.
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kiara
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Beitrag von kiara » 1. Jul 2012 18:43

HomoGermanicus hat geschrieben:
obwohl ein signifikanter Teil (5-10% mindestens)
:mrgreen: I lol'd.
Das findest du nicht signifikant? :?: Das ist jeder zehnte bis zwanzigste!

Stell dir mal vor, es würde jeder so tun, als seien Menschen grundsätzlich Rechtshänder, als sei Rechtshändigkeit die allumfassende Norm, als sei es eine unvorstellbare Abart, mit links zu schreiben, als würden Linkshänder vollständig ignoriert in ihrer Existenz - stell dir vor es würde beim Erklären von Tätigkeiten mit der Hand grundsätzlich nur die rechte Version angesprochen etc etc etc.

Das wär völlig absurd angesichts dessen, wie viele Leute Linkshänder sind. Wenn es nur 1% Linkshänder gäbe, wäre das schon eher eine "exotische" Sache, aber wenn jeder Zehnte Linkshänder ist, ist es ja nun wirklich nichts ungewöhnliches.
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Curumo
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Beitrag von Curumo » 1. Jul 2012 18:50

Signifikant ist eben nunmal kein festgelegter Begriff, sondern eben ein Adjektiv mit der Bedeutung "Bedeutsam, im Sinne von ausschlaggebend"
Gerade in diesem Kontext; etwas überkandidelt dieses Wort.

5 % - 10 %...

Das wäre ja nichtmal eine relative Mehrheit, von einer absoluten ganz zu schweigen. :mrgreen:

Versteh mich nicht falsch:
Ich halte nicht viel von den fragwürdigen Ansichten im Stile von "Dem Mann gehört alles, die Frau (gehört) an den Herd. Weil sie wurden dafür "geschaffen".
Aber das genaue Gegenteil, das gegenteilige Extrem, die andere Seite der Medaille, soll nun richtig(er) sein?
:laugh: :laugh: :laugh:
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kiara
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Beitrag von kiara » 1. Jul 2012 19:00

HomoGermanicus hat geschrieben:Signifikant ist eben nunmal kein festgelegter Begriff, sondern eben ein Adjektiv mit der Bedeutung "Bedeutsam, im Sinne von ausschlaggebend"
Gerade in diesem Kontext; etwas überkandidelt dieses Wort.

5 % - 10 %...

Das wäre ja nichtmal eine relative Mehrheit, von einer absoluten ganz zu schweigen. :mrgreen:
Signifikant heißt bedeutsam.
Der Anteil an Linkshändern führt dazu, dass es Linkshänder-Scheren gibt, Linkshänder-Geigen, Linkshänder-Stifte, Linkshänder-Strickanleitungen etc. Immer wenn es um manuelle Tätigkeiten geht, muss auch auf Linkshänder eingegangen werden, weil es einfach prozentual deutlich zu viele davon gibt, als dass man sie unter den Tisch fallen lassen könnte. => signifikant.
Beziehungsweise würde es deutlich komisch wirken, wenn bei einem Seminar, wo es um manuelle Tätigkeiten geht, komplett ignoriert wird, dass es Linkshänder überhaupt gibt. Oder wenn bei Erstklässlern so getan würde als sei die komplette Klasse rechtshändig, und das Schreiben nur mit Rechts beigebracht würde.
HomoGermanicus hat geschrieben: Versteh mich nicht falsch:
Ich halte nicht viel von den fragwürdigen Ansichten im Stile von "Dem Mann gehört alles, die Frau (gehört) an den Herd. Weil sie wurden dafür "geschaffen".
Aber das genaue Gegenteil, das gegenteilige Extrem, die andere Seite der Medaille, soll nun richtig(er) sein?
Ich wüsste nicht, wo davon die Rede gewesen sei?
Im übertragenen Sinne: ich sehe weder Rechtshändigkeit als falsch, noch sehe ich es problematisch, dass es 90% Rechtshänder geht, noch störe ich mich dran, dass primär Rechtshänder angesprochen werden. Doch Linkshänder sind ein selbstverständlicher Teil der Bevölkerung, sie dürfen weder ignoriert, noch herabgestuft werden.
Ebenso bei Hetero / Queerness: Weder find ich Heterosein falsch, noch problematisch, noch störe ich mich dran, dass meist Heterosexualität und Hetero-Gender angesprochen wird. Aber dieses konsistente und wirklcih auffällige Ignorieren von Queerness und das explizite Nennen von Heterosexualität als alleinig akzeptabler Zustand finde ich extrem problematisch.
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Curumo
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Beitrag von Curumo » 1. Jul 2012 19:07

Aber dieses konsistente und wirklcih auffällige Ignorieren von Queerness und das explizite Nennen von Heterosexualität als alleinig akzeptabler Zustand finde ich extrem problematisch.
Das hörte sich eben aber noch anders an xD
Aber! Wir verstehen uns eben doch!

Ich bin ja ohnehin ein absoluter von Befürworter Inkorporierung (von gesellschaftlichen "Randgruppen").
Wenn man dafür ein paar Zugeständnisse machen oder auf (einen Teil seiner) Privilegien verzichten muss:
Geschenkt! :hallo: :hallo: :wink:
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 1. Jul 2012 20:22

Akayi hat geschrieben:
illith hat geschrieben:auch wenn ich bei christInnen immer Vorbehalte hab und die angesprochene gender- und angelsache nicht befürworte - unterm strich SO bewegend und schön.
So in etwa. Ich glaube @Sun Woo, du solltest dir mal einen richtigen Motivationstrainer geben :D
mir wurde seitens meines Freundeskreises sogar schon etliche Male rangetragen, ich solle doch als Motivationstrainer arbeiten, sie könnte sich mich gut in dem Bereich vorstellen. :)


@kiara
darüber hab ich in diesem Kontext gern hinweggesehen, weil ich dieses "Prinzessin" vornehmlich so verstanden habe, daß damit gemeint ist, daß jedes Mädchen (und im zweiten Satz natürlich auch: jeder Junge) eine "wertvolle Person" ist. Das er in diesem Zusammenhang mit allgemeinverständlichen Bildern hantiert ("you're the man!") ist für mich deswegen etwas, was ich als nicht übermäßig kritikwürdig erachte. ich kann aber schon irgendwo nachvollziehen, daß es anderen Menschen da anders geht.
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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kiara
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Beitrag von kiara » 1. Jul 2012 20:29

Kim Sun Woo hat geschrieben:@kiara
darüber hab ich in diesem Kontext gern hinweggesehen, weil ich dieses "Prinzessin" vornehmlich so verstanden habe, daß damit gemeint ist, daß jedes Mädchen (und im zweiten Satz natürlich auch: jeder Junge) eine "wertvolle Person" ist. Das er in diesem Zusammenhang mit allgemeinverständlichen Bildern hantiert ("you're the man!") ist für mich deswegen etwas, was ich als nicht übermäßig kritikwürdig erachte. ich kann aber schon irgendwo nachvollziehen, daß es anderen Menschen da anders geht.
Hm, das seh ich anders, weil er auch bei body image und marriage sehr oft geschlechtsspezifisch redet. Also als habe man als Frau eine fundamental andere Rolle und müsse daher fundamental anders angesprochen werden als als Mann.
corn + floor = cloorn?

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