Motive/Motivation fürs Medizinstudium / Facharzt-Ausbildung

Plausch & Palaver
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kiara
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Beitrag von kiara » 26. Jun 2012 09:26

Akayi hat geschrieben:
Kim Sun Woo hat geschrieben: ich meinte eigentlich, daß es eine Unterstellung deinerseits ist, dieses Motiv anzuzweifeln.
Nein, das ist keine Unterstellung. Siehe auch die Argumente von Zageism. Dass man sich dass selbst und gegenüber anderen rationalisiert: geschenkt. Das findest du aber bei z.B. SoziologInnen genauso ("ich studiere Soziologie, weil ich die Gesellschaft verstehen will um sie zu verändern..."). Auch darauf hat Zageism bereits hingewiesen. In entsprechenden Bewerbungsgesprächen kommt man mit diesem "aber ich will doch helfen" übrigens auch nicht weit..
Nein, das ist keine Unterstellung. Akayi weiß WIRKLICH was die Motive von mehreren hunderttausend Medizinstudenten sind.
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untitled
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Re: der "das war heute cool"-thread

Beitrag von untitled » 26. Jun 2012 10:07

Um auf deinen Zynismus mit Zynismus zu antworten: Genau, und weil menschliches Handeln ja immer im luftleeren Raum stattfindet, kann die grobe Richtung, insb. bei großen Gruppen, natürlich nicht abgeschätzt werden. (Tipp: Doch, kann man; Sociology 101).

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Mein Tipp wäre ja, Akayis Argument weniger als Angriff und mehr als grobe Einschätzung zu betrachten. Gerade in Bezug zum Medizinstudium (und sozialen Berufen) könnte man sich auch fragen, inwiefern Erwartungserwartungen eine Rolle spielen.
illith hat geschrieben:onT: an einer vegan-shirt-linie geschraubt. mal sehen... =)
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kiara
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Re: der "das war heute cool"-thread

Beitrag von kiara » 26. Jun 2012 10:31

Aber das ist doch gerade deswegen so massivst absurd, weil, wie schon gesagt, das Problem ist, dass Medizinstudenten sich ZU VIEL auf ihre Rolle als Helfer fixieren.

Ein Argument ist das ja nicht; er geht ja gar nicht erst davon aus, dass er Unrecht haben könne.
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Beitrag von untitled » 26. Jun 2012 11:46

kiara hat geschrieben:Aber das ist doch gerade deswegen so massivst absurd, weil, wie schon gesagt, das Problem ist, dass Medizinstudenten sich ZU VIEL auf ihre Rolle als Helfer fixieren.
Nee, ist es nicht (zwingend). Mir wäre nicht bekannt, dass für Medizinstudierende andere soziale Strukturen und Normen gelten würden, als für alle anderen Menschen (wie gesagt: Sociology 101). Und was du als Problem beschreibst, schließt das andere wiederum nicht aus.
void hat geschrieben:LETZTE Hausarbeit für dieses Semester fertig. AMEN. Bis zur Abgabe am Freitag hab ich jetzt auch noch Zeit, hier und da nachzubessern (falls nötig - bis auf das Schlusskapitel bin ich alles schon 2,3mal durchgegangen und war beim letzten Check auch sehr zufrieden)
:up:
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Re: der "das war heute cool"-thread

Beitrag von Kim Sun Woo » 26. Jun 2012 13:02

das heißt also im Klartext, du schließt die Motivation, "anderen Menschen zu helfen", bei anderen Berufen ebenfalls aus?
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Re: der "das war heute cool"-thread

Beitrag von untitled » 26. Jun 2012 13:15

Da ich das bei Medizinstudierenden nicht ausschließe, schließe ich das natürlich auch nicht bei anderen Berufen aus. Wenn das so angekommen sein sollte, hättest du mich falsch verstanden.
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Beitrag von kiara » 26. Jun 2012 13:52

Zageism hat geschrieben:
kiara hat geschrieben:Aber das ist doch gerade deswegen so massivst absurd, weil, wie schon gesagt, das Problem ist, dass Medizinstudenten sich ZU VIEL auf ihre Rolle als Helfer fixieren.
Nee, ist es nicht (zwingend). Mir wäre nicht bekannt, dass für Medizinstudierende andere soziale Strukturen und Normen gelten würden, als für alle anderen Menschen (wie gesagt: Sociology 101).
Was hat das eine denn mit dem anderen zu tun? (Ich verstehe den Zusammenhang nicht.)
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Re: der "das war heute cool"-thread

Beitrag von untitled » 26. Jun 2012 13:55

Kurz gesagt: Es gibt gewisse soziale Erwartungen an das Medizinstudium; Studierende erwarten diese Erwartungen und verhalten sich entsprechend ("man studiert Medizin, wenn man Menschen helfen möchte"). Akayi könnte dies aber wahrscheinlich besser ausführen, als ich.
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Re: der "das war heute cool"-thread

Beitrag von kiara » 26. Jun 2012 14:00

Und was ist mit "Studierende kennen diese Erwartungen und sie decken sich mit ihrem Wunsch, zu helfen"? Das macht für mich deutlich mehr Sinn, weil man sich das Medizinstudium ja freiwillig aussucht.
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Beitrag von untitled » 26. Jun 2012 14:05

kiara hat geschrieben:Und was ist mit "Studierende kennen diese Erwartungen und sie decken sich mit ihrem Wunsch, zu helfen"? Das macht für mich deutlich mehr Sinn, weil man sich das Medizinstudium ja freiwillig aussucht.
Macht es aber leider nicht zwingend (ich würde das eher als ein Spannungsfeld sehen), weil Gesellschaften tendenziell eher nicht so funktionieren (deshalb ja auch mein Satz mit dem luftleeren Raum) - und inwiefern man sich seinen Bildungs- und Berufsweg nun tatsächlich gänzlich freiwillig aussucht, ist ja auch nicht ganz unumstritten, wenn man sich bspw. die starke Prägung des Bildungswegs der Kinder durch den Beruf der Eltern ansieht. KFZ-Mechanikerkinder werden ja nicht so häufig KFZ-Mechaniker, weil sie sich freiwillig und ohne gesellschaftlichen Einfluss so sehr für Autos interessieren.

Edit: Was natürlich nicht heißen soll, dass sich da nicht auch Menschen irgendwie freiwillig entscheiden können, doch fehlt mir zumindest bei der Argumentation oftmals die Perspektive, dass der Entscheidungsrahmen durchaus ein Stück weit vorgeprägt wird.
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