Von der Seele schreiben

Plausch & Palaver
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 30. Mai 2014 22:01

Rena hat geschrieben:Und tatsächlich finden es hier in der Gegend die meisten Menschen ne seltsame Idee bei einem sterbenden Tier anzuhalten.
Vielleicht deshalb:
Rena hat geschrieben:Das war unheimlich traurig und verstörend
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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Rena
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Beitrag von Rena » 30. Mai 2014 22:12

Nein,ich glaube nicht,oder zumindest nicht vorrangig.
Es ist ihnen schlicht egal.
Tiere sterben hier nicht,sie "gehen kaputt" Hunde leben im Zwinger oder an der Kette und Katzen kastrieren ist ein belächelter Fimmel.
Die Einstellung hier ist einfach anders. Esgeht auch keiner zum TA,nur weil der Bauch seines alten Hundes aufs dreifache geschwollen ist undl ihm der Tumor schon fast aus dem Anus quillt (erlebt) und eine Kollegin erzählte mir letztens,dass sie den Hund zum Winter auch totmachen will,weil er den letzten Winter vor Schmerzen so gewimmert hat von den Arthrotischen Knochen,wenn er aufstehen wollte. Das könne sie nicht noch nen Winter mitanhören.
Auf die Idee den Hund vom kalten betonboden des Zwingers in ihr Haus zu holen,oder gar mal zu TA zu gehen oder Schmerzmittel zu geben kam sie nicht.
"Was daaas kostet!"

Nein,echt, zu viel Emphatie ist nicht der Grund,dass die leute hier sich nicht mümmern! :|
Wer garniert ist zu doof zum anrichten.

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illith
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Beitrag von illith » 30. Mai 2014 22:52

Rena hat geschrieben:Ich halte immer an und sammle Tiere auf und tu sie zur Seite.
Allerdings nicht auf der Autobahn.
Einmal hielt ich nach der Arbeit bei einem Kater,der überfahren worden war ,ca 23 Uhr. Er hatte das Rückrad gebrochen und der Kiefer hing quasi neben dem Kopf. das war hart,denn er lebte noch.
mein schlimmster alptraum.
ich hab echt so einen respekt vor dir
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 30. Mai 2014 23:03

Rena hat geschrieben:Es ist ihnen schlicht egal.
Ich sage ja nicht, dass die Leute nicht ignorant sind. Im Gegenteil: vermutlich fungiert das als Selbstschutz.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

Pentessilea
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Beitrag von Pentessilea » 31. Mai 2014 00:17

@Rena: Ich finde es sehr lieb, dass du das gemacht hast mit dem Kater. Auch wenn es schrecklich ist. Schrecklich traurig. Das hat dich sicher viel Kraft gekostet aber es ist ein wertvolles Zeichen gegen all die Gleichgültigkeit.
Ich habe einmal in meinem Autofahrerleben ein Tier angefahren. Ist noch nicht lange her. Ausgerechnet ein Kaninchen (habe selber einige aus dem Tierschutz.) Ich konnte weder ausweichen noch sonst wie reagieren, es war passiert innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde. Ich habe ein paar Meter gebraucht, bis ich es überhaupt realisiert habe. Dann hab ich angehalten und bin im Schock die Straße abgelaufen. Es war eine Landstrasse, es war dunkel und eigentlich ziemlich gefährlich. Ich hatte völlig aufgelöst meinen Freund angerufen und nur ins Telefon gekreischt, dass er schnell kommen muß, mit Transportbox im Gepäck, dass wir zum Tierarzt müssen.

Ich /wir haben alles abgesucht, mit Taschenlampe (und Warnweste, die er dann auch im gepäck hatte) - wir haben es nicht gefunden. Es war ein Albtraum. Hinter jedem grasbüschel hab ich gedacht, ich seh es gleich schwer verletzt. Aber es nicht zu finden war schlimmer, ließ der Fantasie freien Lauf.
Ich hab ewig gebraucht, bis ich nicht mehr immer wie in Trance das fliegende Fell gesehen habe und all die Gedanken dazu im Hirn brennen hatte.
Jedesmal, wenn ich die Strecke fahre, scanne ich die Umgebung, jedesmal habe ich Angst. Und jedesmal, wenn ich langsamer als 70 kmh fahre, hab ich schon jemand ganz ungeduldigen hinter mir, der eben auch "nach Hause " will.

Bei der letzten Fahrt hab ich noch gedacht, dass ich es eigentlich nicht verstehe, wieso die Autobahnen nicht tiersicher gemacht sind - ja, kostet ein Vermögen... aber jetzt mal unabhängig von der Lebensgefahr für´s Tier, ich möchte auch nie mit einem Reh zusammenprallen, mit 120 im Auto.

Ich finde es wirklich schön, dass du das für den Kater getan hast!

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 31. Mai 2014 17:34

Ich fahr meistens langsam und achte stets, was am Fahrbahnrand los ist. Mich hat sogar mal die Polizei angehalten, weil ich Schlangenlinie fuhr um einem Kaninchen auszuweichen. Hab zuerst gefragt, ob ich zu langsam war, nee hieß es, ich wär seltsam gefahren.
Auf einer Strecke haben wir Krötenwanderung, da vermeide ich dann abends nach einem Regen zu fahren, so schlangig kann man gar nicht lenken. Anderen ist es häufig egal. Autofahren ist ja "heilig" und alles andere muss weg von der Straße.
Wildbrücken sind besser als Zäune, Tiere haben ja ihre festen Wanderwege.

Habe schon zwei Mal eine tote Katze in den Seitenstreifen gelegt, weil ich es entwürdigend finde, wenn die Tiere vermascht werden,
Ein Raubvogel hat es überlebt (Station gebracht), ein andere ist mir kurz darauf zu Hause gestorben.
Danach dachte ist, benommene Tiere nicht mehr mit zu nehmen, sondern in der Nähe unter einen Busch zu legen, evtl haben sie ja Artgenossen, die sich verabschieden wollen oder einfach wissen wollen, was los ist.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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BriannasArt
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Beitrag von BriannasArt » 31. Mai 2014 18:40

Selbst wenn jetzt einige nicht verstehen was ich hier schreibe..........egal. Ich tue es einfach mal:
Tierseelen haben es schwer nach "oben" zu kommen. Helft also bitte den Seelen. Wenn ihr ein todes Tier seht - egal wo - dann macht gedanklich ein Ritual und tragt das Tier über die Regenbogenbrücke und je nach euerm Glauen oder denken, übergebt das Tier Gott, den Engeln oder wem auch immer.
Das ist das Größte, was ihr für ein verstorbenes Tier tun könnt.

Deine Gedanken Pentessilea, sind mir sehr nahe gegangen und ich kann deine (unser aller) Hilflosigkeit spüren..................................
Vier Häuser weiter haben wir einen Fleischer mit Schlachthaus............man hört die Tiere sehr oft bis zu uns schreien.............und täglich tut er sein "Hanwerk" von neuem............... :(
Alles, was der Mensch den Tieren antut,
kommt auf den Menschen zurück.
(Pythagoras)

Pentessilea
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Beitrag von Pentessilea » 1. Jun 2014 20:17

BriannasArt hat geschrieben: ........man hört die Tiere sehr oft bis zu uns schreien........
wie schrecklich, das könnte ich glaub ich nicht aushalten.

Ich mache auch immer so eine Art "Hinüberbegleiteritual". Ich hatte mal eine Stadttaube im Auto, auf dem Weg zum Nottierarzt. Ich weiß nicht, ob hier irgend so ein Arsch n der Stadt die Tauben vergiftet oder so, jedenfalls hab ich beim Fahren gesehen, wie eine Taube völlig benommen vom Baum fiel, auf der Fahrbahn landete und sich an den Rand schleppte. Natürlich sind alle weitergefahren, ich hab dann später gewendet und sie aufgesammelt. Ich habe gehofft, dass sie nicht am Schock stirbt und hab sie vorsichtig in ein Handtuch gelegt. Ich hatte zumindest noch Zeit, ihr zu erzählen, was sie - wie du sagst - hinter dem Regenbogen für eine friedliche Welt erwartet, dass sie einfach nur die Augen zumachen muß und ganz automatisch dort aufwachen wird.
Das hat sie dann wohl auch gemacht, beim Tierarzt war sie jedenfalls schon nicht mehr da, nur noch ihr Körper.

Ich möchte mir gerne einbilden, dass sie mich verstanden hat.
Vermutlich nicht, vermutlich ist sie eben doch am Schock gestorben. Ich hätte sie aber auch nicht da liegen lassen können. Vielleicht hat der Schock das Ganze zumindest beschleunigt. Ich weiß es nicht.

Heute mag ich mir was anderes von der Seele schreiben, mal was Schönes. Das ist aber auch was, was mein Umfeld nicht verstehen könnte, für das Umfeld kein grund, sich ein Loch ins Knie zu freuen. Für mich schon, denn:
Mein Liebster ist Vegetarier. Er hat brav in meiner veganen Versuchsphase mitgegessen, wenn ich gekocht habe aber bei sich zu Hause halt normal vegetarisch gegessen. Heute hat er mir verkündet, dass er übrigens auch vegan leben will, dass er noch alles bei sich zu Hause an Lebensmitteln die schon da sind aufbrauchen will und dann wird nur noch vegan gekauft. Das hat mich voll gefreut, hatte ich nicht erwartet. Zumindest noch nicht. Aber, ja, er hat die Erfahrung am Küchentisch gemacht, dass es sehr lecker ist (meistens) und dass es machbar ist. Und er findet es gut und richtig.
Ha. Mal was Positives. :crown:

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Rena
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Beitrag von Rena » 1. Jun 2014 20:45

Also,die Sache mit der Seele etc ist mir sehr fremd,muss ich zugeben.
Ich bin absoluter Atheist,kann aber verstehen,dass es sicher sehr tröstlich ist,an so etwas glauben zu können.
Ich muss wohl leider auch zugeben,dass es mich nicht so extrem berührt,wie ihr es hier teilweise schreibt.
Ich denke auch nicht,an Seelenreisen oder Regenbogenbrücken,sondern finde schlicht das Leid,ganz irdisch ,berührend und schlimm.
Wenn ich ein Tier anfahre,dann finde ich das schrecklich,aber ich gerate dabei eher nicht völlig aus der Fassung. Ich könnte auch ein Tier töten (habe es auch bereits tun müssen)

Tatsache ist aber auch ,dass mir das eher nicht passiert,ganz einfach,weil ich immer sehr langsam fahre. das liegt zum einen (und hauptsächlich) daran,dass mein Auto schlicht ne extreme Krücke ist :mg: . Ausserdem habe ich mich ans langsame Reisen gewöhnt und habe es nicht eilig.
Eile tötet. Nicht nur Tiere.

Nicht falsch verstehen,aber mehr als jeder spirituelle Gedanke hilft es sehr achtsam zu sein und vom Gas zu gehen. Wie gesagt,ich mein das nicht anklagend,oder so. Ich weiss ja nichtmal,wie ihr so fahrt. :)
Wer garniert ist zu doof zum anrichten.

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BriannasArt
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Beitrag von BriannasArt » 2. Jun 2014 08:36

Glaube mir Pentessilea, sie hat dich gehört!!
Finde deine Hilfeaktion unheimlich toll......... :heart:

Rena...................ich bin Notfollseelsorger und habe letzte Woche einen Todesfall gehabt, da hatte der Fahrer 30 kmh drauf......................und das war KEIN Tier.........
Ich wünsche es jedem von uns Kraftfahrern, daß man das nie erleben muss - weder Mensch noch Tier.
Alles, was der Mensch den Tieren antut,
kommt auf den Menschen zurück.
(Pythagoras)

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