Privilege, *ismus & "umgekehrte Diskriminierung"

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 26. Jan 2015 14:34

ich war mir da auch sicher, dass sie gerne hilfe hätte; trotzdem haben es Eltern ja bestimmt nicht gerne, wenn jmd einfach den Kinderwagen anpackt. ist ja schon ziemlich nah am Kind dran. wobei ich jetzt eigentlich weder bedrohlich noch pädophil wirke, glaube ich ^^ wenn ich das nächste mal geistesgegenwärtig genug bin, sag ich noch n "Moment, ich trag den kurz mit runter wenns recht ist".
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Frau_XVX
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Beitrag von Frau_XVX » 26. Jan 2015 15:07

Ich frage vorher immer. Es gibt auch Menschen, die ihren Kinderwagen gern schnaufend und ächzend selbst die Treppe hochwuchten wollen. Und bisher hat mich auch immer jeder vorher gefragt, bevor er/sie an den Kinderwagen ging. Was anderes wäre es natürlich, wenn die Situation kurz vor knapp ist und Mutter/Vater und Kinderwagen kurz vorm Treppe runterfallen sind. Da würde ich vorher auch nicht fragen.

Das Gleiche auch mit älteren Menschen und ihren Trolleys. Bevor ich da einfach zugreife, frage ich auch, ob ich vielleicht helfen kann.

Neulich im Zug war ich gerade zufällig an der Tür, als eine ältere Frau Probleme hatte, die Stufen hochzukommen. Da habe ich ihr auch ungefragt die Hand entgegengehalten. Sie hätte natürlich nicht danach greifen müssen, aber in dem Moment war für mich situationsbedingt, nicht altersbedingt, einfach klar, dass sie gern in den Zug gestiegen wäre, aber es allein nicht schaffte.
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 26. Jan 2015 16:43

sehe das so wie Frau XVX. wenn es sozusagen ein "Notfall" ist, helfen ohne zu fragen. ansonsten immer kurz vorher verbal kommunizieren.
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Simsa
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Beitrag von Simsa » 26. Jan 2015 16:46

Wobei ich das auch weder besonders schlimm noch übergriffig finde. ISt ja nun auch nicht so wie bei einem Koffer, den man dann auch mal schnell aus der Hand gerissen und geklaut hat.
Schlimm find ich hier immer, (ganz besonders) die Anzugträger, die sich (scheinbar) so wichtig fühlen, dass sie auf dem Weg zum nächsten Termin schnell mal dran vorbei gehetzt sind. Ganz besonders in München fällt mir tatsächlich auf, dass sich die "Assis" höflicher verhalten als eben diese Anzugträger.

edit: Rein subjektive Wahrnehmung meinerseits! Nicht alle Anzugträger sind so, möchte ich hoffen. Ich hab halt nur noch nie einen gesehen, der stehen blieb und geholfen hat. Assis ist in diesem Kontext auch eher liebevoll gemeint, zähle ich mich doch selbst auch irgendwo dazu.

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Nullpositiv
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Beitrag von Nullpositiv » 26. Jan 2015 16:49

Ich bin Assi im Anzug. Was jetzt?
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Simsa
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Beitrag von Simsa » 26. Jan 2015 16:49

:D Du wohnst nicht in München!
In anderen Städten habe ich das so extrem auch nie wahrgenommen.

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schwarz
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Beitrag von schwarz » 4. Feb 2015 11:13

enter the void.

M&L
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Beitrag von M&L » 4. Feb 2015 11:41

Danke! Habs gelesen.
¯\_(ツ)_/¯

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schwarz
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Beitrag von schwarz » 4. Feb 2015 11:49

Bitte.
enter the void.

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 4. Feb 2015 15:49

schwarz hat geschrieben:Speziell für Moos&Laub:

http://everydayfeminism.com/2015/01/rev ... ant-exist/
leider aber meines Erachtens unzutreffend. es ist auch nicht einmal nötig ein "reverse" für das Wort zu setzen, also "reverse racism" o.ä., es ist dann schlichtweg genauso "racism".

ich glaube zwar auch, daß der Verweis auf vermeintliche "genau solche Ungleichbehandlung" oftmals nur eine "Nebelkerze" ist, um quasi von anderen Kernthemen "abzulenken". aber das heißt dennoch nicht, daß ihre Grundannahme richtig ist.

am Beispiel Rassismus läßt sich das am allerbesten erklären:
"This isn’t about that one time you saw a black cop pull over a white guy for seemingly no reason."
aber wie sieht das mit allen anderen (vermeintlichen) "Gruppierungen" aus? auf dieses Beispiel bezogen: niemand würde bestreiten, daß es rassistische Ressentiment gegenüber Juden gibt. was also, wenn der weiße Fahrer offenkundig (durch Symbole o.ä.) Jude ist? oder wird dann danach abgewägt, wer weniger priviligiert ist, um zu bestimmen, in "welche Richtung" es Rassismus (Sexismus, ...) gibt und in welche nicht?

(es wäre noch ein leichtes demzufolge zu folgern, daß eine Frau gegenüber einem Intersexuellen "sexistisch" sein kann, umgekehrt aber nicht. aber wäre es hierzulande bspw. bei einem Türken einer- und einem schwarzen Deutschen anderseits? "schlägt" die schwarze Hautfarbe in dem Fall die Nationalität ... oder ist es andersherum? oder halt meinetwegen auch Frau auf der einen, männlicher Homosexueller auf der anderen Seite? wer davon gehört denn in dem Fall zu den "people in power" und wer ist der Unterdrücker?

die Vorstellung, daß Sexismus, Rassismus usw. einzig und allein von gesellschaftlichen Mehrheitsverhältnissen usw.abhängen ist bescheuert, weil sie logischerweise zu einem gegeneinander "Aufrechnen" von Diskriminierungserfahrungen führt oder zumindest begünstigt. siehe auch:
That is, oppression positions one group as “better” than another.
)


der Witz ist auch, daß sie im Grunde schon richtigerweise schreibt:
"Because you can stereotype men. And you can be prejudiced against men. And you can also discriminate against men."
genau das ist aber das Entscheidende. ob man das nun "Sexismus" oder sonstwas nennt, ist eigentlich zweitrangig. Vorurteile, Stereotypen und sogar Diskriminierung sind eben nicht an bestimmte Geschlechter gebunden (das heißt im Gegenzug mitnichten, daß gesellschaftlich gesehen jeder Mensch den gleichen Diskriminierungen ausgesetzt ist usw.).
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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