fänd ich eigentlich nicht schlimm, da würde ich einfach gnadenlos zurückduzen.Simsa hat geschrieben:Und bei Polizisten. Da bestehe ich aber tatsächlich auf dem Sie. (edit: Da ist es aber eher keine Wertschätzung sondern tatsächlich die Distanz-Haltung)
das Duz-Phänomen - sind wir alle ikea?
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- ClaireFontaine
- ErclaireBaireIn
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Re: das Duz-Phänomen - sind wir alle ikea?
Also, mich stört sowas auch, wenn es nicht für mich passt. ZB Uni-Dozenten und Dozentinnen will ich auch gar nicht duzen, die bewerten mich ja. Nur, wenn ich die halt auf persönlicher Ebene kennenlerne. Oder wenn Leute, die mich deshalb duzen, weil sie sich anbiedern wollen. Beides Missverhältnisse für mich, die mich auch stören.
Ansonsten werde ich prinzipiell lieber geduzt und duze auch und werde als Kompromiss dann zur Not mit Vorname und Sie angeprochen, zB in der Nachhilfe. Ansonsten mag ich eigentlich fast alles lieber per Du. Nur wenn ich halt Geld ausgebe oder es ein wirklich professionelles Verhältnis ist, dann wird gesiezt, um den Abstand zu wahren, als zB mit dem Versicherungvertreter oder an der Uni.
Da stimm ich dann zu, dass das Du tatsächlich das wahre Verhältnis verschleiern kann. Ich hab auch ganz lange meine Chefin gesiezt, obwohl wir uns irgendwann einfach gut kannten und auch über Privates gesprochen haben. Sie hatte ihre anderen Mitarbeiter immer geduzt und ich hatte auch geahnt, dass ihr das lieber ist, aber sie hats mir nie angeboten, weil sie gedacht hatte, dass ich das nicht mag. Und ich dachte, ich brauch das Sie, damit mir mal nicht was rausrutscht oder so (zB klugscheißen...). Wir duzen uns jetzt aber und es ist auch völlig unproblematisch.
Andersrum nervt es mich aber auch, wenn ich von Leuten in meinem Alter gesiezt werde, zB in manchen Kneipen hier im Ort (Studentenstadt). Das empfinde ich dann teilweise sogar als sehr lächerlich.
Da denk ich auch oft, dass ich es gut finde, dass heute öfters geduzt wird, das siezen verschleiert nämlich auch etwas: Respekt und Anstand, der eigentlich gar nicht da ist oder durch das Siezen heute gar nicht mehr transportiert wird. Respekt und Anstand (und andere Werte) müssen ja nicht immer durch das Siezen transportiert werden, sondern durch das sonstige Verhalten. Und schlechtes Verhalten bügelt sich auch durchs Siezen nicht aus. Siezen hat früher vielleicht den Eindruck von Höflichkeit vermittelt und auch darüber hinweg getäuscht, dass die Person gar nicht höflich war. Und auch heute wird es häufig mit Höflichkeit in Verbindung gebracht. Für mich drückt sich Höflichkeit aber nicht in Siezen aus, sondern im sonstigen Verhalten. Deshalb kommt mir das Siezen oft überholt und leer vor, weil ich es nicht mehr mit Höflichkeit verbinde, sondern eher mit dem "so tun als ob".
Ansonsten werde ich prinzipiell lieber geduzt und duze auch und werde als Kompromiss dann zur Not mit Vorname und Sie angeprochen, zB in der Nachhilfe. Ansonsten mag ich eigentlich fast alles lieber per Du. Nur wenn ich halt Geld ausgebe oder es ein wirklich professionelles Verhältnis ist, dann wird gesiezt, um den Abstand zu wahren, als zB mit dem Versicherungvertreter oder an der Uni.
Da stimm ich dann zu, dass das Du tatsächlich das wahre Verhältnis verschleiern kann. Ich hab auch ganz lange meine Chefin gesiezt, obwohl wir uns irgendwann einfach gut kannten und auch über Privates gesprochen haben. Sie hatte ihre anderen Mitarbeiter immer geduzt und ich hatte auch geahnt, dass ihr das lieber ist, aber sie hats mir nie angeboten, weil sie gedacht hatte, dass ich das nicht mag. Und ich dachte, ich brauch das Sie, damit mir mal nicht was rausrutscht oder so (zB klugscheißen...). Wir duzen uns jetzt aber und es ist auch völlig unproblematisch.
Andersrum nervt es mich aber auch, wenn ich von Leuten in meinem Alter gesiezt werde, zB in manchen Kneipen hier im Ort (Studentenstadt). Das empfinde ich dann teilweise sogar als sehr lächerlich.
Da denk ich auch oft, dass ich es gut finde, dass heute öfters geduzt wird, das siezen verschleiert nämlich auch etwas: Respekt und Anstand, der eigentlich gar nicht da ist oder durch das Siezen heute gar nicht mehr transportiert wird. Respekt und Anstand (und andere Werte) müssen ja nicht immer durch das Siezen transportiert werden, sondern durch das sonstige Verhalten. Und schlechtes Verhalten bügelt sich auch durchs Siezen nicht aus. Siezen hat früher vielleicht den Eindruck von Höflichkeit vermittelt und auch darüber hinweg getäuscht, dass die Person gar nicht höflich war. Und auch heute wird es häufig mit Höflichkeit in Verbindung gebracht. Für mich drückt sich Höflichkeit aber nicht in Siezen aus, sondern im sonstigen Verhalten. Deshalb kommt mir das Siezen oft überholt und leer vor, weil ich es nicht mehr mit Höflichkeit verbinde, sondern eher mit dem "so tun als ob".
- Rosiel
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Ich glaube, dass die Verwendung von du und Sie hauptsächlich Gewohnheitssache sind. Wir hatten das Thema heute auch mit unserem Schwedischdozent, der meinte wir könnten ihn auf Deutsch schon siezen, aber auf schwedisch brächte ihn das völlig aus dem Konzept. Während dem Wechsel der Sprache ändert sich ja an der zwischenmenschlichen Situation nichts obwohl Sie und du ggf. abgewechselt werden.
@Aki: wie händelst du dann Verkehrskontrollen? (ernstgemeinte Frage übrigens)
@Aki: wie händelst du dann Verkehrskontrollen? (ernstgemeinte Frage übrigens)
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