Anarchie in echt und in schwarz' Kopf
ich finde Anarchie vom Prinzip her eigentlich super. sie funktioniert halt bloß in der Realität leider nicht.Akayi hat geschrieben:Mich würde eher interessieren was Vampy, die ja ein besonderer Herrschaftsfreundin ist, plötzlich an Anarchie findet.
@unti
Anarchie und Demokratie schließen sich doch nicht aus? Demokratie ist die Herrschaft aller. wenn alle herrschen, kann auch niemand unterdrückt werden. wie soll man eine Anarchie eigentlich anders organsieren als mittels Demokratie? wenn ne Entscheidung ansteht, die alle gemeinsam betrifft, wie will man sonst eine Entscheidung finden, wenn nicht durch sowas wie abstimmungen? also zb wie sowas wie stellen wir die Uhren im Oktober um.
Think, before you speak - google, before you post!
Nein, Vampy. Demokratie ist vor allem das finden kollektiv verbindlicher Entscheidungen über entsprechende (vor allem repräsentative) Institutionen, die anschließend auch mittels Saktionen umgesetzt werden (Gewaltmonopol). Um's zu verdeutlichen: idealtypisch beinhalten Demokratien nach Dahl (Klassiker der Demokratietheorie) folgende Merkmale:Vampy hat geschrieben:Anarchie und Demokratie schließen sich doch nicht aus? Demokratie ist die Herrschaft aller. wenn alle herrschen, kann auch niemand unterdrückt werden. wie soll man eine Anarchie eigentlich anders organsieren als mittels Demokratie? wenn ne Entscheidung ansteht, die alle gemeinsam betrifft, wie will man sonst eine Entscheidung finden, wenn nicht durch sowas wie abstimmungen? also zb wie sowas wie stellen wir die Uhren im Oktober um.
- zielgenaue, wirksame Partizipation;
- gleiches Wahlrecht und Stimmengleichheit insbesondere bei entscheidenden Abstimmungsstufen;
- aufgeklärten Wissensstand;
- finale Kontrolle der politischen Agenda durch das Volk;
- Inklusion aller stimmberechtigten erwachsenen Bürger.
- Meinungsfreiheit, Informations- und Pressefreiheit;
- Organisations- und Koalitionsfreiheit zur Bildung politischer Parteien und Interessengruppen;
- aktives Wahlrecht;
- passives Wahlrecht für öffentliche Ämter;
- das Recht der politischen Führer, um Unterstützung zu werben;
- freie und faire Wahlen;
- durch politische Mehrheiten gesteuerte Institutionen.
Ich bin, wie Akayi, nun wirklich kein Anarchist. Aber die Unterschiede zwischen Demokratie und Anarchie sollten schon anerkannt werden.
Spoiler: Life is hard. And sad.
- John Green
- John Green
Ich würde Demokratie in dem Sinne nicht als Herrschaft, sondern als Organisationsform sehen, die darauf aufbaut, dass möglichst alle sich am Entscheidungsfindungsprozess beteiligen können und dürfen.
Der Teil mit der Repräsentation ist, soweit ich weiß, zwar de facto die verbreitetste Form sich demokratisch nennender Systeme, aber keineswegs untrennbar mit einem demokratischen Anspruch verbunden. (Nicht umsonst wird zwischen direkter und indirekter Demokratie unterschieden.)
Die Frage ist halt, wie das ganze ausgelegt und interpretiert wird. Ob eine absolute oder relative Mehrheit notwendig oder ausreichend ist, einen Beschluss zu fassen, obwohl dabei einige Menschen womöglich überhaupt nicht berücksichtigt werden, oder aber ob es um gemeinsame Konsensbildung geht. Und letzteres scheint mir ein wichtiger Teil vieler anarchistischer Ideen zu sein.
Das hat dann freilich nichts mit 'Demokratie' als Legitimationsinstrument von Machtpositionen zu tun.
Der Teil mit der Repräsentation ist, soweit ich weiß, zwar de facto die verbreitetste Form sich demokratisch nennender Systeme, aber keineswegs untrennbar mit einem demokratischen Anspruch verbunden. (Nicht umsonst wird zwischen direkter und indirekter Demokratie unterschieden.)
Die Frage ist halt, wie das ganze ausgelegt und interpretiert wird. Ob eine absolute oder relative Mehrheit notwendig oder ausreichend ist, einen Beschluss zu fassen, obwohl dabei einige Menschen womöglich überhaupt nicht berücksichtigt werden, oder aber ob es um gemeinsame Konsensbildung geht. Und letzteres scheint mir ein wichtiger Teil vieler anarchistischer Ideen zu sein.
Das hat dann freilich nichts mit 'Demokratie' als Legitimationsinstrument von Machtpositionen zu tun.
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee
Akayi, ernsthaft?Akayi hat geschrieben:Das kein falscher Eindruck entsteht:
echt nicht? hatte bisher den eindruck, dass du alles mit Herrschaft doof findest, und ziemlich anarchiewohlgesonnen bistAkayi hat geschrieben:ich bin nun wirklich kein Anarchist.
sehe das wie anders. nochmal meine frage: wie soll man sich denn in einer Anarchie organsieren? es läuft ja nicht alles von alleine, bloß weil alle nett zueinander sind.
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@Anders: Konsens ist aber gerade nicht demokratisch. Demokratisch würde bedeuten dass die Mehrheit die Minderheit überstimmt. Konsens ist das Gegenteil, nämlich dass keine Entscheidung getroffen werden kann die die Minderheit übergeht.
@Vampy: Ja, ernsthaft. Meine Position ist, dass zumindest in Teilen die Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit ganz vernünftig ist. Dafür muss man freilich Voraussetzungen schaffen, das alle gleich sind. Das ist gegenwärtig nicht gegeben. Wenn erst einmal alle gleich sind hat sich auch jedweder Staat bzw. staatliche Struktur überlebt und würde absterben.
Das mit der Anarchie und deren Organisation kannst Du ja erklären, du fandest Anarchie ja scheinbar gut
@Vampy: Ja, ernsthaft. Meine Position ist, dass zumindest in Teilen die Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit ganz vernünftig ist. Dafür muss man freilich Voraussetzungen schaffen, das alle gleich sind. Das ist gegenwärtig nicht gegeben. Wenn erst einmal alle gleich sind hat sich auch jedweder Staat bzw. staatliche Struktur überlebt und würde absterben.
Das mit der Anarchie und deren Organisation kannst Du ja erklären, du fandest Anarchie ja scheinbar gut
recherchiert, was rechtlich so möglich ist
- matcha queen
- Beiträge: 4766
- Registriert: 22.07.2014
Natürlich funktioniert das nicht, Menschen leben nicht einfach friedlich nebeneinander her, aus einer Anarchie wird dann ganz schnell ein Zustand der Anomie. Regeln und eine Institution die für die Einhaltung dieser Regeln sorgt gewährt freiheit. Regeln gewähren Freiheit. Gäbe es keine Regeln, gäbe es Menschen die durch ihr (falsches) handeln meine Freiheit einschränken Man kann nicht die Freiheit jedes einzelnen durch eine allgemeine Freiheit gewähren. und bei den Menschen ist es sogar noch notwendiger als bei den Tieren weil Menschen aus ganz anderen Beweggründen handeln, und selbst bei vielen Tierarten funktioniert es nicht ohne "Gesetz" und ohne Bestrafung bei nicht Einhaltung der Regeln und die Menschen sind leider die schlimmsten und egoistischsten Tiere dieser Erde.