Was haltet ihr von Zwangseinquartierungen von Flüchtlingen?

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 28. Nov 2014 15:48

dafuq?! :kk: @ diese ganze Diskussion.
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 28. Nov 2014 19:12

schwarz:
ich: schwarz, das hast du falsch verstanden. Ich sah das als problematisch für die Flüchtlinge untereinander an, zu ihrem Bedauern. Ich stehe nur außen und kann lesen, was für Probleme zum Teil bestehen.
schwarz:
Genau das meine ich. Die Tatsache, da ein Problem drin zu sehen.
in diesem Fall sehe ich nicht für mich ein Problem darin, sondern das ist das, was ich mir angelesen habe, dass viele Flüchtlinge selbst es untereinander als problematisch ansehen. Natürlich nicht alle und nicht immer.

Der Freundeskreis für Flüchtlinge hat da seine Erfahrungen und hat auch bestimmte Wünsche:
Zum Thema Nationalität:
„Nicht zu viele Ethnien mischen“, war die klare Botschaft von Hartmann. „Je homogener, desto leichter ist es – auch für den Deutschkurs.“ Hartmann machte der Stadt Mut, sich für eine möglichst homogene Gruppe bei der Regierung von Unterfranken stark zu machen, schon jetzt Einfluss zu nehmen. „Die Regierung läuft uns nicht hinterher“, machte sie deutlich.
http://www.mainpost.de/regional/bad-kis ... 70,7273953

Andererseits sind die Flüchtlinge erwachsen, und werden schon selbst versuchen klarzukommen vermute ich.


ich:
Hast du denn schon einen Flüchtling gefragt, ob er bei dir einziehen möchte?
Was ist das für ein Argument gegen Zwangsenteignung? Das ist doch Argument dafür, wenn ich mit "Nein" antworte?
ja, da hast du recht. Frage mich nur, warum diejenigen, die sich mehr Freiwilligkeit wünschen, dies nicht schon längst praktizieren.

Wunderblümchen hat geschrieben:denn: es könnte einem ja sowieso jederzeit wieder alles weggenommen werden.
Korrekt. Das war so und das ist auch immer noch so.
ja - ist das denn gut? Muss es immer so sein und bleiben?

Und wegen der Steuern: da werden ja auch Allgemeingüter mit finanziert, wie Straßen, Kindergärten, Verkehrsschilder .....und immerhin wird nach der Höhe des Gehalts versucht anzurechnen und von der Krankenversicherung hat man ja was und Rente später auch, wenn es gut läuft ..

und naja .... jeder Politiker der seine Nase ins Fernsehen hält spricht davon, wie reiche Deutschland sei und wie gut es Deutschland ginge und alles super - wenn alles so super ist, dann kann es in einem so superreichen Land doch nicht die einzige Möglichkeit sein, die Menschen zwangszuenteignen?

Ok, was ich kapiert habe: Europa soll insgesamt gastfreundlicher werden und sein .... Man vergesse aber auch nicht die Probleme in den Ländern .. Staatspleiten in Spanien und Griechenland usw. wo die Leute in eigener Angelegenheit auf die Straße gehen und demonstrieren usw. Klar, muss man auch wieder separat betrachten, weil das andere ist eben Flüchtlingsrecht - Menschenrecht - um Menschen, denen es noch schlechter geht zu helfen und sie vor Versehrtheit zu beschützen
:heartrain: "Nein, muss ich nicht!"

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Anders
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Beitrag von Anders » 28. Nov 2014 19:57

Wunderblümchen hat geschrieben: Zwangseinquartierung ob man will oder nicht. Am besten noch irgendeine Nationalität mit der man nicht kann. Mit Afghanistan hätte ich meine Probleme, weil ich mit deren Umgang mit Frauen, was ich über Medien weiß nicht klarkomme, gut, könnte dann eine Frau sein.
Wunderblümchen hat geschrieben: Dass die Massenunterkünfte schlecht sind ist mir klar, weil da zuviele Nationalitäten vermischt sind und auch Privats- und Intimssphäre fehlt.
Ich sehe ein großes Problem darin, dass du Nationalität mit Charakter identifizierst. Und dass du pauschal einer Nation und damit im gleichen Atemzug allen, die deren Nationalität besitzen (oder da herkommen), bestimmte Eigenschaften, Denkweisen usw. unterstellst.
Und das lässt sich eben im besten Fall als "Vorurteil", im weniger nachsichtigen Fall als Rassismus bezeichnen.

Und zu Steuern und Zwang:
Es ist für den Zwang völlig irrelevant, wie die erzwungenen Mittel verwendet werden. Und wenn "der Staat" dir davon nen Flachbildfernseher hinstellen würde.
Es ändert nichts daran, dass du weder danach gefragt wurdest, ob du dich in dieser Abgabe beteiligen willst, noch, wofür diese verwendet wird.

Zu "Wie reich Deutschland sei": Ein Land, oder eine Nation, die reich ist, impliziert weder eine reiche Masse, noch glückliche Menschen oder ein soziales Regelwerk.
Wie kann es denn kommen, dass Einzelne (Menschen oder Nationen) in einem kapitalistischen Kontext reich werden? ... In der Regel nicht, weil sie so super fürsorglich und selbstlos sind. Sondern wegen Eigenschaften wie gnadenlosem Konkorrenzdenken, Egoismus, Verdrängung, Ausbeutung. In solch einer Situation scheint mir das Mittel der Zwangsenteignung nicht so weit hergeholt zu sein, wenn solchen Haltungen nicht friedlich (und zeitnah, sodass die, die jetzt unter diesen Haltungen leiden, dieses Leid nicht mehr erfahren müssen) verändert werden können.
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee

Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 28. Nov 2014 20:17

Und dass du pauschal einer Nation und damit im gleichen Atemzug allen, die deren Nationalität besitzen (oder da herkommen), bestimmte Eigenschaften, Denkweisen usw. unterstellst.
ok, stimmt - das war falsch. Ich war nur so geschockt als das mal in den Nachrichten gezeigt wurde ... ich kann das Bild nicht mehr vergessen ....und ein ganzes Land scheint diese Praxis ja zu akzeptieren, vielleicht kann man aufgrund der politischen Struktur aber leider kaum was dagegen tun, weshalb auch widerum nicht der einzelne Mensch zu kritisieren sein könnte - ja, es stimmt auch, es gibt auch in anderen Ländern To*esstrafe, wie in den USA, habe ich ja schon geschrieben, dass ich das auch nicht gut finde, ja da sollte ich wieder mehr differenzieren. Ich sollte überhaupt mehr die Ist-Situation im Alltag erfahren, statt mich auf Medienberichte einzulassen.
Und zu Steuern und Zwang:
Es ist für den Zwang völlig irrelevant, wie die erzwungenen Mittel verwendet werden. Und wenn "der Staat" dir davon nen Flachbildfernseher hinstellen würde.
Es ändert nichts daran, dass du weder danach gefragt wurdest, ob du dich in dieser Abgabe beteiligen willst, noch, wofür diese verwendet wird.
Stimmt. Einzige Möglichkeit mit der man Mitspracherecht hat in gewisser Weise ist die Wahl der Politiker bzw. ihre Partei und auf ihre Wahlversprechen zu hoffen.
Zu "Wie reich Deutschland sei": Ein Land, oder eine Nation, die reich ist, impliziert weder eine reiche Masse, noch glückliche Menschen oder ein soziales Regelwerk.
ja, dann brauchen das die Politiker auch nicht versuchen so darzustellen - denn einem h4-Empfänger bringt die Aussage, wie reich D sei und wie gut es D ginge definitiv nichts. Und dem Schichtarbeiter und der Verkäuferin, die Überstunden machen soll und dieses kaum ablehnen wird aus Sorge um ihren Arbeitsplatz.
Sondern wegen Eigenschaften wie gnadenlosem Konkorrenzdenken, Egoismus, Verdrängung, Ausbeutung. In solch einer Situation scheint mir das Mittel der Zwangsenteignung nicht so weit hergeholt zu sein, wenn solchen Haltungen nicht friedlich (und zeitnah, sodass die, die jetzt unter diesen Haltungen leiden, dieses Leid nicht mehr erfahren müssen) verändert werden können.
Es heißt, dass Deutschland so reich sei - aber sind es denn die Menschen auch?

Gut - es geht darum , wo Platz und Wohnraum ist ... überhaupt - bisher wurde das mit der Zwangseinquartierung lediglich als Vorschlag in den Raum gestellt - und nun kann man darüber diskutieren und man kann für sich eine Meinung zum Thema finden.

Wenn mir die Politiker erzählen, dass Deutschland reich ist, dann kann ich unabhängig davon, ob ich als Bürger glaube, ob das so ist oder nicht, doch erwarten, dass ein reiches Land sich um seine Menschenrechts-Aufgaben kümmert und Häuser findet und baut für diese? Ganz unabhängig davon, was die einzelnen Bürger freiwillig und von sich aus gastfreundschaftlich noch entscheiden zu tun, wie private Einquartierungen.

Ja, es soll schnell gehen, es ist kalt draußen. Ich sitze zur Zeit auch ohne Heizung da, weil irgendwas kaputt ist.
:heartrain: "Nein, muss ich nicht!"

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somebody
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Beitrag von somebody » 28. Nov 2014 20:49

Das ehemalige Land der Dichter und Denker ist ein Rettungsboot. Nimmt das Rettungsboot zu viele Menschen auf, versinkt es.

Wegen überhöhten Mietforderungen unvermietete Wohnungen sind zwecks Einweisung von Flüchtlingen, Asylbewerbern, Obdachlosen gegen Nutzungsentschädigung zu beschlagnahmen.

Darüber ist zu Spekulationszwecken gehaltener Wohnungsbestand durch konfiskatorische Besteuerung in Gemeineigentum überzuführen.
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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 28. Nov 2014 21:36

Irgendwie diskutiert Ihr diese Frage sehr distanziert aus der Position "mich betrifft es schon nicht".

Wenn tatsächlich Flüchtlinge aufgenommen werden müssen - warum und wer auch immer - vegane oder vegetarische Flüchtlinge wird man sich persönlich nicht herauspicken können - wie sieht es dann mit der Solidarität im eigenen Wohnraum aus?

Mit der Nachkriegszeit ww2 kann man dies schlecht vergleichen. Damals gab es Millionen Flüchtlinge und kaum öffentlich-schnell-verfügbare Lösungen. Vom Krieg betroffen und leidend waren irgendwie alle; die Flüchtlinge aber auch die Menschen, die ihr Heim nicht verloren hatten. Diese gefühlte Solidarität würde bei der jetzigen Konstellation fehlen.

Bezogen auf Afghanistan kann ich nur sagen (da ich solche Flüchtlinge kenne), es sind nicht die Taliban geflüchtet, sondern die Familien, die in der Heimat von den Taliban unterdrückt wurden, weil sie zu westlich waren.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 28. Nov 2014 21:46

mich würde mal interessieren, wie viele von den leuten, die sich hier für Zwangsenteignungen ausgesprochen haben, denn schon selbst einen flüchtling bei sich aufgenommen haben?
Think, before you speak - google, before you post!

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Frau_XVX
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Beitrag von Frau_XVX » 28. Nov 2014 21:55

Es geht doch in erster Linie darum, dass nicht genutzter (möglicher) Wohnraum Flüchtlingen zur Verfügung gestellt wird, nicht darum, dass irgendwer morgens bei dir klingelt und dir eine völlig fremde Familie zur Tür reinschiebt und sagt, dass du deine Wohnung jetzt mit ihnen teilen musst oder ihnen am besten gleich deine komplette Wohnung überlässt. Das ist zumindest mein Stand der Dinge. :?:
What is a... black sabbath?

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 28. Nov 2014 22:08

Frau_XVX hat geschrieben:Es geht doch in erster Linie darum, dass nicht genutzter (möglicher) Wohnraum Flüchtlingen zur Verfügung gestellt wird, :
Grass sprach von:
"im Notfall sollten Flüchtlinge in Haushalten „zwangseinquartiert“ werden, so der Literatur-Nobelpreisträger auf einer Benefiz-Gala in Hamburg. Das sei auch nach dem Zweiten Weltkrieg geschehen .."

Ob in der eigenen oder in einer separaten Wohnung ist nicht das Hauptargument, um den Blickwinkel zu ändern.
In der eignen Wohnung wäre es dann eine Einzelperson, ansonsten Familien.

In meiner Altersgruppe kenne ich viele, deren Eltern in den 60er Jahren ein Haus aufbauten mit 2-3 kleinen Wohnungen. Eine für die eigene Familie, eine zu vermieten und das Dach oder Kellergeschoß zum späteren Ausbau.
Die vermietete Wohnung wurde dann nach den 80er Jahren häufig von den eigenen Kindern genutzt. Die ältere Generation ist mittlerweile gestorben oder im Pflegeheim und eine Wohnung steht leer.

In solchen Fällen hat man eine Flüchtlingsfamilie Seite-an Seite, da ist der Unterschied nicht viel größer als in einer Villa von 250 qm.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 28. Nov 2014 22:21

na doch auch - wenn jmd ein Gästezimmer reicht das ja schon; das ist "ungenutzter Wohnraum"
Think, before you speak - google, before you post!

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