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Ausbeutung durch Minijobs

Verfasst: 27. Aug 2014 20:30
von Vampy
Diskussion abgetrennt aus: TOM & KARO (vegane Snackbar Bremen) braucht Hilfe!
-HelLo

VegSun hat geschrieben: Aber ist halt auch so alles etwas teurer. Die Angestellten waren ja zulezt überwiegend 450 euro Kräfte. Aber irgendwie muss man ja auch Kalkulieren und wa snützt es dann wenn ich den Angestellten 675 euro pro Monat als Aushilfe zahle und dann den Laden dicht machen muss.
das nützt zumindest den Arbeitskräften; denn dann besteht die Chance, dass der nächste, der die ladenlocation mietet, seine Arbeitskräfte anständig bezahlt. es ist schon geil, wenn ein laden aus 2 hauptangestellten und 15 (oder so) "aushilfen" besteht. man muss ja nicht rundum alles super machen, aber beim minijob-missbrauch sollte man ne ethische grenze ziehen.

Verfasst: 27. Aug 2014 20:59
von untitled
Wieso "Missbrauch"? Das und so mach andere Arbeitsmarktschweinerei war doch so gewollt.

Verfasst: 27. Aug 2014 21:10
von somebody
Vampy hat geschrieben:
VegSun hat geschrieben: es ist schon geil, wenn ein laden aus 2 hauptangestellten und 15 (oder so) "aushilfen" besteht. man muss ja nicht rundum alles super machen, aber beim minijob-missbrauch sollte man ne ethische grenze ziehen.
untitled hat geschrieben:Wieso "Missbrauch"? Das und so mach andere Arbeitsmarktschweinerei war doch so gewollt.
So ist es leider. Die Verräterpartei SPD wollte auf diese Weise einen neuen Niedriglohnsektor schaffen, was ihr für den offenbar bewusst in Kauf genommenen Preis der fortschreitenden Verelendung eines Teil der breiten Bevölkerungsbasis gelang.

Verfasst: 28. Aug 2014 20:21
von Vampy
nein, so war das leider nicht gedacht. es sollte erleichtert werden, wenn man bedarf nach einer aushilfe hatte, eine solche einzustellen. niemand wollte damit vollzeitjobs verdrängen.

Verfasst: 28. Aug 2014 20:33
von somebody
Missbrauch war durch schlampig formulierte formale Regelungen leider vorprogrammiert. Die formalen Regelungen wurden entweder in absoluter Inkompetenz oder absichtlich schlampig formuliert. Da den Beraterscharen der letzten Bundesregierungen erfahrungsgemäß leider jeder menschenverachtende Schwachsinn zuzutrauen ist, halte ich letztere Alternative für erheblich wahrscheinlicher.

Verfasst: 28. Aug 2014 22:15
von Iustinianus
Vampy hat geschrieben:nein, so war das leider nicht gedacht. es sollte erleichtert werden, wenn man bedarf nach einer aushilfe hatte, eine solche einzustellen. niemand wollte damit vollzeitjobs verdrängen.
Das hat sich in Zeiten von "Neue Mitte" und "New Labour" damals aber ganz ganz anders angehört!

Verfasst: 29. Aug 2014 15:15
von untitled
Vampy hat geschrieben:nein, so war das leider nicht gedacht. es sollte erleichtert werden, wenn man bedarf nach einer aushilfe hatte, eine solche einzustellen. niemand wollte damit vollzeitjobs verdrängen.
Nichts für ungut, Vampy. Aber da verwechselst du talk & action.

Verfasst: 29. Aug 2014 15:28
von Iustinianus
Wenn ich mich richtig erinnere, dann wurden damals die 400 Euro-Jobs zeitgleich mit den Hartz IV-Reformen verabschiedet. Praktischerweise wurde damals auch die maximale Arbeitszeit im Rahmen des Mini-Jobs gestrichen, wodurch Stundenlöhne von 5 Euro und damit Halbtagsjobs auf 400 Euro-Basis überhaupt erst möglich geworden sind. Und um Working Poor den breiten Bevölkerungsschichten zu ermöglichen, durften Minijobs dann auch von Leuten mit normalen Jobs übernommen werden. War natürlich das Lohngefüge in vielen Branchen richtiges Gift. Gepriesen wurde es außerdem als Instrument, um Arbeitslose über den 2. Arbeitsmarkt wieder an Vollzeitbeschäftigungen heran zu führen.

Verfasst: 29. Aug 2014 15:39
von Vampy
man konnte doch auch schon vorher bloß 5€ zahlen. hat man halt mehr leute eingestellt wenn die max Arbeitszeit erfüllt war.

Verfasst: 29. Aug 2014 16:48
von Iustinianus
Klar, man kann das Beschäftigungsverhältnisse beliebig oft stückeln. Aber es geht ja auch um eingearbeitet qualifizierte Leute, die man dadurch in Minijobs drängen konnte. Und entscheidend ist ja auch das Gesamtpaket. Durch die Reformen kann man Leute schön 60 Stunden arbeiten lassen, so das sie wenigstens halbwegs klarkommen. Oder sie werden Aufstocker und kriegen trotzdem noch Kohle oben drauf vom Staat. Auch so eine Spezialität im neuen SGB II: Staatliche Zuschüsse, wenn das Gehalt zum Leben bei einem Vollzeitjob nicht reicht. Auch dadurch ist der Niedriglohnsektor in vielen Bereichen erst explodiert.