Kinder von Anfang an vegan erziehen/ernähren

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
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ClaireFontaine
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Kinder von Anfang an vegan erziehen/ernähren

Beitrag von ClaireFontaine » 6. Jan 2015 14:07

Ich mach jetzt mal ein Fass auf....

Mich interessiert das Thema schon länger und ich kriege sehr häufig zu hören, dass Kinder kein Gemüse mögen. Oder sich später nur sehr schwer an vegetarische/vegane Ernährung gewöhnen. Ich sehe weniger das Problem darin, dass Kinder ausgegrenzt werden könnten oder sich so fühlen könnten - da hab ich schon viele positive Beispiele gelesen, wo Eltern den Kindern genug Sachen mitgeben oder vegan sich eh immer weiter durchsetzt. In meinem Freundeskreis habe ich auch einige vegane Kinder, die das alles sehr gerne essen und auch Gemüse essen. Aber es gibt, wie gesagt, auch andere Meinungen.

Mein Wunsch wäre, dass, wenn ich einmal Kinder habe, sie von Anfang an vegan essen (und leben). Was sie "draußen" machen, kann ich eh nicht hundertpro kontrollieren, aber zu Hause soll vegan sein. Auch sollen sie in dem Bewusstsein aufwachsen, dass vegan normal und gut ist, dass Tiere nicht zum Essen da sind, etc. Am liebsten würd ich auch Zucker und arg ungesunde Sachen wie cola zumindest zu Hause streichen. So würden Kinder zumindest ein gesundes Rüstzeug mitbekommen, auch, wenn sie sich später doch mal für eine andere Ernährungsform entscheiden.

Aber wie realistisch ist das? Wie setzt man das um, wenn nicht beide Partner vegan sind? Werden die Kinder trotzdem Gemüse essen oder können sie von selbst zu Fleischessern werden? Was meint ihr? Was sind eure Erfahrungen?

Mein Horrorbild ist so ein wenig das Bild von der veganen Ökomutter, die keiner ernst nimmt. Und am Ende essen doch alle Fleisch und haben nichts gelernt...

sissy

Beitrag von sissy » 6. Jan 2015 14:44

Hey,

das ist sicherlich ein heikles Thema, auf das es keine so genaue Antwort gibt. Aber ich mach mal den Anfang, immerhin wurde ich vegetarisch und zuckerfrei erzogen. Ist zwar nicht genau das gleiche, war aber damals in den 80ern laut meiner Mutter schon die Ausnahme. Mir wurde bis zum 10. Lebensjahr jeglicher Süßkram und Fleisch verwehrt. Inzwischen leben ich vegan, hatte zuletzt vegetarisch gelebt. ABER:

Als ich in die Pubertät kam, habe ich einen wahren Fleischanfall bekommen. Meine Mutter war dann nicht mehr so streng und meine Oma hat mich mit Wurst versorgt. Ich habe wirklich Unmengen an Fleisch und auch an Süßigkeiten einfach in mich reingestopft. Das ging danach eine ganze Weile so, bis ins junge Erwachsenenalter. Dann kam die Eitelkeit wie bei jungen Frauen üblich und ich habe meine Ernährung wieder komplett umgestellt…

Ohne allzu weit auszuholen: Ich finde dein Ansatz ist richtig, aber verbieten würde ich es einfach nicht. Das macht Kinder verrückt und endet meistens doof. Ich würde, wenn ich Kinder hätte, eine vegane Ernährung zuhause vorleben und auch servieren, den Kindern aber dennoch erklären was Fleisch ist, warum ich das nicht gut finde, und sie natürlich probieren lassen. Sollen sie sich doch selbst eine Meinung bilden. Ansonsten wenden sie sich vielleicht irgendwann aus Trotz von der Erziehung der Eltern ab.

Liebe Grüße,
Sissy

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iMäus
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Beitrag von iMäus » 6. Jan 2015 15:15

Ach Claire :flower:

ich habe da jetzt auf Benninandas Beitrag lang geantwortet, magst due s dir mal durchlesen? So ist mein derzeitiger Weg mit den Kindern…
iMäus @ veganes Essen im Kindergarten!??

Lieben Gruß,

iMäus, die vegane Ökomutter auf Schlingerkurs
Sei nicht traurig, das meiste vom Regen fällt doch neben dich!

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ClaireFontaine
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Beitrag von ClaireFontaine » 6. Jan 2015 15:38

Danke für deine Antworten und vor allem Sissy, dass du das mal aus der anderen Perspektive beleuchtest.

Nur um das nochmal eben klar zu stellen: Horrorbild ist nicht die vegane Ökomutter, das bin ich ja schon bis auf den Mutter-teil, sondern das nicht-ernstnehmen derselben. :)

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 6. Jan 2015 16:01

Claire, diese Frage kann man erst beantworten, wenn man aktuell in der Situation ist.
Jedes Kind ist anders, manche sind robust, manche empfindlich.
Alles theoretisieren nützt nichts, wenn man plötzlich ganz andere Herausforderungen zu bewältigen hat.

Am wichtigsten wird sein, so lange wie möglich zu stillen, dann gewinnt man Zeit, wie es weiter gehen kann.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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iMäus
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Beitrag von iMäus » 6. Jan 2015 16:05

Claire du bis SÜß!!! :kiss:

Zum Thema:
Das Kind nimmt dich ernst. Und wie. Du bist seine Welt, mal mindestens die ersten 5 Jahre…
Du wirst sehen, mit dem Kind selbst ist das am unproblematischsten. Die pösen Anderen sind das Problem :gramps:

Gruß,

iMäus

P.S.: Gerlinde, genau, aber das machen wir veganen Horrorökomütter ja sowieso bis zum 16. Lj :undweg: .
Sei nicht traurig, das meiste vom Regen fällt doch neben dich!

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 6. Jan 2015 16:17

iMäus hat geschrieben: P.S.: Gerlinde, genau, aber das machen wir veganen Horrorökomütter ja sowieso bis zum 16. Lj :undweg: .
Hihi, ich stelle mir gerade vor, wie Frau über Jahre sich noch Muttermilch abpumpt und dem Kind unterjubelt - anders würde man sich wohl verdächtig machen....
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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iMäus
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Beitrag von iMäus » 6. Jan 2015 16:22

Das is´ dann aber nich´ vegan oder?
Sei nicht traurig, das meiste vom Regen fällt doch neben dich!

Andre
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Beitrag von Andre » 6. Jan 2015 16:48

Schwieriges Thema. Ich denke die meisten Leben vegan, weil sie selber es für richtig halten keine Tiere oder tierische Produkte zu essen. Andere vielleicht aus gesundheitlichen Gründen (die lasse ich jetzt mal außen vor).

Ich würde meinem Kind nicht verwehren auf Fleisch oder ein Frühstücksei zu verzichten, nur weil ich es aus persönlichen Gründen mit meinem Gewissen nicht mache.
Genau wie es bei uns in Deutschland normal ist Fleisch von der Kuh zu essen, ist dass in Indien ein absolutes Unding (da ist die Kuh heilig). Ich käme auch nicht auf den Gedanken exotische Tiere zu essen, was wiederum in anderen Ländern gang und gebe ist.

Was ich sagen will: ich lebe vegan, weil ich es für mich als richtig empfinde, es aber absolut ok und nachvollziehbar finde, wenn andere sich so nicht ernähren. In Folge dessen würde ich meinem Kind die Gründe für dieses Handeln erklären und es ihm überlassen, ob es so leben möchte - oder eben nicht.

Gruß,
Andre

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mashisouk
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Beitrag von mashisouk » 6. Jan 2015 17:33

ich möchte nur schnell darauf hinweisen, daß Säuglinge eine besondere Ernährung brauchen.
Wenn möglich stillen (ruhig lange, bloß nicht verrückt machen lassen) oder eine Säuglingsnahrung, die es mW auch vegan gibt (auf Sojabasis).
Aber bei Neugeborenen bitte nicht mit selbstgemachten Nuß- oder Getreidemilchen hantieren!
Sei ganz du selbst!
Außer du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn

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