B12

Vitamine, Mineralstoffe & sekundäre Pflanzenstoffe
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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 25. Feb 2015 23:18

VegSun hat geschrieben:Bei Omis reichen diese 3 ug am Tag und Veganer und Leute die Rauchen, schwere Krankheiten etc. haben 100 oder 300 ug ?
Auch Veganer könnten sich mit der "offiziellen RDA-Menge" B12 pro Tag ausreichend versorgen, wenn das wichtig wäre und etwas mehr Aufwand rechtfertigen würde.

Dazu wäre es erforderlich, diese 3µg so mit der Nahrung aufzunehmen, dass der größte Teil dieses B12 auch auf ein passendes Transportprotein (intrinsischer Faktor) als Reaktionspartner trifft. Das klappt dann, wenn das B12 über die größten Mahlzeiten des Tages halbwegs gleichmäßig verteilt aufgenommen werden und das B12 auch mit dem Essen gut durchmischt vorliegt.
Wenn man B12 z.B. als einmalige Einzeldosis aufnimmt, kommt es zu einer recht unvollständigen Partnerfindung zwischen der eigentlich ausreichenden Menge B12 und der eigentlich ausreichenden Menge an intrinsischem Faktor.

Beide relevante Substanzen hinreichend gleichmäßig miteinander zu vermischen ist bei Verwendung eines Supplements in konzentrierter Form relativ schwierig oder zumindest wenig verlässlich.
Wird das ganze B12 dann auch noch komplett mit einer einzigen Mahlzeit eingenommen, statt verteilt auf 2 oder 3 Mahlzeiten, dann geht nochmal mehr intrinsischer Faktor ungenutzt verloren.

Um die (durch unvollständige Ausnutzung des intrinsischen Faktors bedingte) schlechte Resorptionsquote auszugleichen, kann nun ein zweiter Transportweg genutzt werden: Passive Diffusion.

Diese passive Diffusion funktioniert auch ohne das Transport-Protein "intrinsischer Faktor", sie hat allerdings eine noch viel schlechtere Resorptionsquote.
Diese liegt in der Regel bei 0,5% bis 1% des mit der Nahrung aufgenommenen B12.
Ausgehend von einem Bedarf von 2,5µg B12 als resorbierte Menge und der rechnerischen Annahme, dass 1,5µg über intrinsischen Faktor bei einer Mahlzeit aufgenommen werden, müssen folglich nochmal 1,0µg über passive Diffusion aufgenommen werden.
Rechnet man aus Gründen der Vorsicht mit dem (pessimistischen) Wert "0,5%" als Resorptionquote, so ergibt sich die Menge B12, die in der Einmaldosis enthalten sein sollte, als 1,5µg+1,0µg/0,005 = 201,5µg, also ungefähr 200µg B12.

Will man jetzt auch noch eine Reserve haben für den Fall, dass der Transportweg "intrinsischer Faktor" gar nicht vernünftig funktioniert, dann werden aus den 200µg in der Rechnung sofort mal 500µg B12, um den Gesamtbedarf rein über passive Diffusion aufzunehmen.
Augesichts der "Unschädlichkeit" auch bei sehr hohen Dosierungen von B12 wird dann oft empfohlen, nochmal ein bisschen weiteren Sicherheitsfaktor draufzupacken.
1000µg B12 oral(!) schaden halt auch nicht.

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VegSun
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Beitrag von VegSun » 26. Feb 2015 00:07

Danke, wir sollten deinen Beitrag dazu irgendwo im Forum als Info zu B12 aufnahme festpinnen. :=) Das war sehr gut erklärt
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Obilan
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Beitrag von Obilan » 26. Feb 2015 04:50

BodyBuilder: hast du was zum nachlesen bezüglich der 0,5% passiver Diffusion? Ich ging bisher immer von definitiven 1% aus.
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Beitrag von somebody » 26. Feb 2015 05:18

Hallo Obilan,

für die passive Diffusion geistern in verschiedensten Quellen 0,5 bis 2 % durchs Internet. Von 1 % ist meines Wissens in einem nicht frei verfügbaren Paper die Rede. Die 0,5 % sind konservativ und decken sich mit vorsichtigen Angaben seriöser B12-Supplementhersteller. Beispielsweise Jarrow nennt für die beliebten 1000 µg Methylcobalamin Aufnahme von 5 bis 10 µg. Ich halte eine allgemein gültige %-Angabe für unmöglich. Beispielsweise für intramuskuläre Injektion von Hydroxocobalamin nennen unterschiedliche Quellen ja auch eine Spanne von 30 oder 40 bis 70 % in Abhängigkeit von Faktoren wie B12-Versorgung zum Zeitpunkt der Injektion, zeitlichem Abstand zur letzten Injektion ...
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Beitrag von Obilan » 26. Feb 2015 05:49

Moin somebody,

es wäre ja wenigstens gut verlässliche Mindestwerte zu haben um sich bei Empfehlungen daran zu orientieren. Bei Hydroxocobalamin bin ich jetzt von 40-70% ausgegangen und habe mich am unteren Wert orientiert. Nun sagst du es könnten auch nur 30% sein. :( Echt zum verrückt werden.
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Beitrag von somebody » 26. Feb 2015 23:17

Hallo Obilan,

allgemeingültige Angaben scheinen leider sehr problematisch zu sein.

In der Fachinformation zu Hydroxocobalamin-Injektionen von Hevert wird beispielsweise angegeben:
50-90% einer i.m. oder i.v. verabreichten
Gabe von 0,1-1 mg Cyanocobalamin
werden innerhalb von 48 Stunden mit
dem Urin ausgeschieden, wobei nach i.v.
Gabe die Elimination über den Urin sogar
noch schneller verläuft. Nach Applikation
von Hydroxocobalamin werden dagegen
länger anhaltende Serumspiegel beo-
bachtet, wobei innerhalb von 72 Stunden
lediglich 16-66% der Dosis im Urin er-
scheinen, mit einem Maximum nach 24
Stunden.
Bei subkutaner Injektion ist die Absorption geringer.

Angesichts geringer Kosten für B12-Injektionen und im Regelfall guter Verträglichkeit scheint es mir auch unerheblich, ob durchschnittlich nun 30, 40, 50 oder 60 % gespeichert werden. Im Zweifelsfall zur Aufsättigung nach längerer unsupplementierter veganer Ernährung 1 bis 2 Injektionen mehr. Und als Erhaltungsdosis entweder die tägliche 1.000 oder 1.500 µg-Tablette oder die 2- bis 3monatliche 1.500 µg-Injektion. :)
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Beitrag von VegSun » 26. Feb 2015 23:20

Mir sind Zahlen bekannt auch denen bei Methylcobalamin subkutan 40-50% der Injektion gespeichert werden. wie es bei adenosylcobalamin aussieht weiß ich nicht, dafür gibt es keine Studien.

Edit: Sorry, die selbe Quelle sagt auch das es subkutan bei Cyanocobalamin immer nur 16% Aufnahme sind.
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Beitrag von somebody » 27. Feb 2015 00:50

Hallo VegSun,

was von intramuskulären Cyanocobalamin-Injektion absorbiert wird, ist nach vorherrschender Meinung abhängig von der Größe der Injektion. Von einer 1.000 µg-Injektion werden lt vielen Quellen/Papers ca 15 % absorbiert, von einer 100 µg-Injektion ca die Hälfte.

Beispiel: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2532799
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Beitrag von VegSun » 27. Feb 2015 00:55

Aha, okay wenn wir bei 100 ug bleiben, dann sag ich mal iss das gut, aber es lohnt nicht für ne Aufnahme von 50 ug ne Spritze zu geben. Intramuskulär trau ich mich selbst nicht, was wenn ich den Nerv treffe ?
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Beitrag von somebody » 27. Feb 2015 01:08

Hallo VegSun,

Treffen eines Nervs führt zu Schmerzen.

Intramuskulär würde ich nicht selbst injizieren, sondern durch den Hausarzt oder einen Menschen aus dem Umfeld mit medizinischer/pflegerischer Ausbildung oder wenigstens mit Erfahrung im Verabreichen von Injektionen.

Subkutan kann selbst gemacht werden, es gibt viele Anleitungen im Internet.
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