Wie lange hat bei euch der Prozess zum Veganer gedauert?

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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Synjieraza
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Beitrag von Synjieraza » 1. Jul 2015 16:28

Ich bin ja noch neu :). Bei mir ging das von einem auf den anderen Tag. Da zu der Tatsache, dass ich vieles tierische nicht vertrage noch der ethische Aspekt kam, hab ich auch gleich die ganze Ernährung umgestellt. Vermissen tu ich noch nichts. Habe eher das Gefühl, als finde ich seitdem immer mehr neue Möglichkeiten.
An Kleidung habe ich seitdem nichts gekauft, werde aber auch von den Sachen die ich noch habe, nichts wegtun, auch wenn Leder dran ist. Damit ist ja keinem geholfen. Wenn ich das nächste Mal Hygieneartikel kaufe, werde ich dann auch mehr drauf achten, wobei ich da sowieso schon recht vorsichtig war, da meiner Haut Zusatzstoffe gar nicht gut tun. Daher ist mein Deo z.B. schon länger Vegan. Bin aber da auch aktuell erst dabei, mich damit auseinander zu setzen. Muss ja erst mal gucken, welche Inhaltsstoffe in den Drogerieartikeln jetzt Vegan sind und welche nicht :).

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Bones
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Beitrag von Bones » 1. Jul 2015 23:09

Ich bin mit Mitte 25 Vegetarier geworden von einem Tag auf den anderen. Ich weiß noch ganz genau, wie ich bei einem Artzt im Wartezimmer saß und in einer Illu einen Bericht über einen Tiertransport las. Da kamen mir (mal wieder) die Tränen. Und da dachte ich mir: So, jetzt ist Schluß! Ich kann doch nicht bei jeder Tierquälerei rumheulen und dann nach Hause fahren und mir das Schnitzel in die Pfanne hauen! Das war´s dann.

Von Veganismus hatte ich schon gehört, aber mich (leider) nicht genau darüber informiert. Ich dachte immer das wäre zu extrem und schnell ungesund, wenn man nicht ganz genau auf die Ernährung achtet. Was natürlich völliger Blödsinn ist. Vollwertige Ernährung ist bei jeder Ernährungsform wichtig! Als würde sich jeder Junk-Food-Omni besser ernähren als ein Veganer, der nicht ganz genau seine Hülsenfrüchte abzählt!

Aus heutiger Sicht wünschte ich, mir wären schon viel früher die Augen geöffnet worden. "Nur" Vegetarier zu sein macht für mich keinen Sinn. Eigentlich ist es sogar noch schlimmer, als nur Fleisch zu essen, denn die Tiere die Eier und Milch "produzieren" müssen, leiden länger. Ich habe das 15 Jahre lang getan... :(

Andererseits kann ich auch die Angst verstehen auf etwas verzichten zu müssen. Das ging mir nicht anders, als es bei mir langsam "dämmerte". Ich habe dann auch stufenweise erst die Eier, dann die Milchprodukte etc. weggelassen. Ich habe nicht genau darauf geachtet, aber es hat ca. 2 Jahre gedauert. Jeder sollte da seinen eigenen Weg finden.

Ich weiß noch genau, welches unvegane Produkt als letztes den Schrank verlassen hat: Kinderschoki von Aldi (da war ich süchtig nach!) :D

Aber ich vermisse sie heute nicht mehr. ;) Ausnahmen mache ich keine (in der Ernährung), "Unfälle" kommen vor (Cremelikör bei der Tante (rolleyes))

Ich kann auch keine Tierprodukte mehr essen, hab da einen regelrechten Ekel vor. Ich würde es aber warscheinlich nicht merken, wenn es irgendwo drin ist und man schmeckt es nicht raus.

Die Umstellung von allen anderen unveganen Sachen in meinem Leben dauert noch an. Einiges nutze ich noch zu Ende, anderes wird ausgetauscht.
Einseitiges Denken ist auch eine Spezialisierung! (Wieslaw Brudzinski)

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Liobghyta
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Beitrag von Liobghyta » 1. Jul 2015 23:34

Ich hab gern eure Geschichten gelesen und viel darin wieder erkannt wie es mir ging und geht. =)
Ich bin Veganerin, weil mich die anonymen Fleischberge auf der Arbeit (bin Köchin) auf einmal angeekelt haben. Die böse Dinger hatten dann auf einmal ein Leben, eine Geschichte und ein Gesicht.
Irgendwie hat es da Klick gemacht und ich hab die Verbindung vom Fleisch auf dem Teller zum Tier gemacht. Dann habe ich erst mal 8 Wochen vegan essen probiert und da das total gut ging, versuchs ichs nun mit dem vegan leben <3
Kleidung trage ich auf oder geb die weiter, das ist besser als wegschmeissen. Wobei ich keine Daunendecke hatte oder Lederjacke, nur Arbeitsschuhe und eine Hose mit so nem Lederschnipsel hinten drauf. Hose wird weitergegeben und die Schuhe sind durchgelaufen und die nächsten werden vegan sein.

Reggo
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Beitrag von Reggo » 2. Jul 2015 00:09

Meine Eltern haben 13 Jahre lang vor Gericht gestanden und letzendlich gewonnen. Mein Vater hat eine Spielhalle eröffnet, sich ein V8 Auto geholt und das Geld sonst irgendwie unter die Leute gebracht. Der lag auf der Couch und war am pennen und in der Spielhalle war der Wechsler leer, sodass die Leute nach Hause gehen mussten. Soviel zum Prozess. Ihr habt sie doch nicht alle! Entweder man liebt Tiere oder man tut es nicht.

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Frau_XVX
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Beitrag von Frau_XVX » 2. Jul 2015 08:28

Reggo:

Bedeutung "Prozess":

- ein sich über eine gewisse Zeit erstreckender Vorgang, bei dem etwas [allmählich] entsteht, sich herausbildet

Quelle: http://www.duden.de

Die Verwendung des Wortes "Prozess" hat in diesem Thread nichts mit einem Rechtsstreit vor Gericht zu tun.
What is a... black sabbath?

Reggo
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Beitrag von Reggo » 2. Jul 2015 09:58

War mir doch klar, worüber ich mich aufgeregt hab' ist, dass man einen Prozess braucht um Veganer zu werden. Entweder man liebt Tiere (und dann ist man auch direkt bereit vegan zu leben) oder man lässt es bleiben. Ich würde ja auch noch Veganer sein, aber mein Denkapparat ist geschädigt, so dass es bereits zum Verlust von charakterlicher Substanz gekommen ist. ...ich bin vielleicht ein Arschloch geworden!

Wer fähig ist zu großer Gerechtigkeit, ist andererseits auch fähig zu großer Bosheit. Ich kann beides nicht mehr gut.

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Frau_XVX
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Beitrag von Frau_XVX » 2. Jul 2015 11:15

Aber nich bei allen klappt die Umstellung sofort. Manchmal dauert es, eine bestimmte Routine zu ändern (z. B. auch, wenn man oft außerhalb isst) oder sich das notwendige Hintergrundwissen anzueignen (z. B. gibt es viele Dinge, bei denen auf den ersten Blick nicht klar ist, ob sie vegan sind; bei Leder ist es offensichtlich, bei Körperpflegeprodukten wird es schwieriger).

Ich denke, diese Entwicklung sollte man Menschen zugestehen und sie dabei unterstützen.
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meetoo
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Beitrag von meetoo » 2. Jul 2015 15:34

Ein Schritt nach dem anderem sonst kann man auch schnell auf die Fresse fliegen ! (Sorry für die Ausdrucksweise)
Vor einer paar Tagen hab ich noch Fleich gegessen das alles zu spät war, heute esse ich keins mehr aber ich und auch meine Frau die als Köchin eine wichtige Rolle ein nimmt muss sich erstmal daran gewöhnen und das geht nicht von heut auf morgen!

Klar wenn ich Singel wäre, keine Kinder hätte und mich größten Teils selbst ernähren würde, wäre das ne einfache Sache einfach mal so auf Milch bzw. Käse zu verzichten. Ich für meinen Teil werde langsammer an die Sache ran gehen immerhin zählt der Wille zum Veganen. :)

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Synjieraza
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Beitrag von Synjieraza » 3. Jul 2015 07:48

Das kommt doch auch immer auf die Person und die Vorlieben an. Wenn man generell sehr gerne Fleisch und andere Tierprodukte gegessen hat, ist es natürlich schwerer, darauf zu verzichten. Da hilft es dann doch bzw. sorgt eher dafür, dass man durchhält, wenn man nach und nach umstellt, gute Alternativen findet, vielleicht den Geschmack langsam ändert anstatt sich von Anfang an Verbote zu setzen. Es ist ja viel einfacher auf etwas zu verzichten, was man mochte, wenn man Alternativen hat, die einem mindestens genauso gut gefallen. Ebenso fällt es ja auch nicht jedem Körper so einfach, die Ernährung von heute auf morgen umzustellen, auch je nach dem wie die vorher aussah.

Bei den nicht ernährungsbezogenen Sachen kommt ja noch dazu, dass man bei der Entscheidung zur Umstellung noch jede Menge Zeug im Haus hat. Ich bin kein Freund vom Wegwerfen und auch nicht Krösus und kann mir alles mal schnell neu kaufen. Also stelle ich vor allem hier nach und nach um. Ernährung ging bei mir von einem Tag auf den anderen, aber ich mochte auch vieles tierische nicht so gern. Mein Freund meint, dass er das so nicht schaffen würde. Der möchte lieber erst gucken, was es für Alternativen gibt, die probieren (auch was die Nährstoffe da drin angeht) und dann aus der Ernährung imme mehr raus werfen. Finde ich genauso ok. Ist doch immer besser als zu sagen: "Ich mag aber Fleisch, ne Umstellung kann ich mir gar nicht vorstellen", weil man das immer mir "von 0 auf 100 verbindet.

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Obilan
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Beitrag von Obilan » 3. Jul 2015 11:40

Würde ich so nicht sagen, Tierprodukte waren bei mir quasi in jeder Mahlzeit zu finden und Grillen fand ich auch immer super. Umstellen konnte ich aber problemlos auch ohne Ersatzprodukte nutzen zu müssen.
Those Who Sacrifice Liberty For Security Deserve Neither.

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