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Auswirkungen auf die Umwelt

Verfasst: 9. Sep 2022 12:40
von Laudano
Hallo, Gemeinde,

ich habe mich hier heute angemeldet, um eine Frage aufzuwerfen, die möglicherweise noch nicht jedem vegan lebenden Menschen in den Sinn gekommen sein könnte:

Vegane Produkte werden aus Pflanzen hergestellt. Dabei finden fast ausschließlich Pflanzen aus konventionellem Anbau Verwendung, da biologischer Anbau dieser Pflanzen sehr kostenintensiv ist, sich auf die Verbrauerpreise niederschlagen müsste und dadurch in aller Regel wirtschaftlich uninteressant ist.

Bekanntermaßen beruht konventioneller Anbau von Pflanzen auf der mehr oder weniger ausgeprägten Verwendung von in der Regel chemischen Pflanzenschutzmitteln. Ebenso bekannt dürfte sein, dass sich deren Anwendung negativ auf die Insektenwelt auswirkt und auch nachgewiesenermaßen schon ausgewirkt hat. Als Veganer verzichtet man natürlich z. B. auf Honig. Muss man aber deshalb in Kauf nehmen, dass dadurch den Bienen ihre eigenen Nahrungsquellen entzogen werden?

Um nicht missverstanden zu werden: Auch ich bin absolut kein Anhänger einer Massentierhaltung, mache mir aber Gedanken darüber, was mit den als "Nutztiere" bezeichneten Rindern, Schweinen & Co. geschehen soll, wenn alle Welt nur noch vegan lebte. Ich wage zu bezweifeln, dass diese Tiere ohne menschliche Hilfe in "freier Wildbahn" überleben könnten.

Verfasst: 9. Sep 2022 12:56
von Akayi
Laudano hat geschrieben:
9. Sep 2022 12:40
ich habe mich hier heute angemeldet, um eine Frage aufzuwerfen, die möglicherweise noch nicht jedem vegan lebenden Menschen in den Sinn gekommen sein könnte:
Glaubst du das wirklich?
Laudano hat geschrieben:
9. Sep 2022 12:40
Vegane Produkte werden aus Pflanzen hergestellt. Dabei finden fast ausschließlich Pflanzen aus konventionellem Anbau Verwendung, da biologischer Anbau dieser Pflanzen sehr kostenintensiv ist, sich auf die Verbrauerpreise niederschlagen müsste und dadurch in aller Regel wirtschaftlich uninteressant ist.
Demnach gäbe es keine Biolebensmittel, weil wirtschaftlich uninteressant? Selbst Discounter bieten inzwischen biologisches Gemüse und andere Produkte an. Mich würde deine Rechnung interessieren.
Laudano hat geschrieben:
9. Sep 2022 12:40
. Als Veganer verzichtet man natürlich z. B. auf Honig. Muss man aber deshalb in Kauf nehmen, dass dadurch den Bienen ihre eigenen Nahrungsquellen entzogen werden?
Das verstehe ich nicht. Kannst du nochmal erklären was Du meinst?
Laudano hat geschrieben:
9. Sep 2022 12:40
Um nicht missverstanden zu werden: Auch ich bin absolut kein Anhänger einer Massentierhaltung, mache mir aber Gedanken darüber, was mit den als "Nutztiere" bezeichneten Rindern, Schweinen & Co. geschehen soll, wenn alle Welt nur noch vegan lebte. Ich wage zu bezweifeln, dass diese Tiere ohne menschliche Hilfe in "freier Wildbahn" überleben könnten.
Das ist zwar jetzt ein ganz anderes Thema, aber die besagten Tiere würden nach Möglichkeit bis zu ihrem Lebensende gepflegt wie das in Gnadenhöfen passiert. Bei den meisten dieser Tierarten dürfte das auch nicht allzu lange sein. Freilich würde dies mit menschlicher Hilfe geschehen. Da keine Nachkommen mehr gezeugt bzw. produziert werden müssen wäre das ein Übergangsproblem. In extremen Fällen wäre auch das massenhafte Einschläfern von Nutztierbeständen denkbar. Das wäre immer noch humaner als Generation für Generation unter den Bedingungen leben zu lassen und zu verwerten.

Verfasst: 9. Sep 2022 13:24
von Shub-Niggurath
Akayis letzte Sätze auf die Menschheit beziehen und alles wird gut.

Verfasst: 10. Sep 2022 13:49
von Laudano
Ich versuche, eine Stellungnahme ohne Zitierfunktion abzugeben, da ich mich in die technischen Einzelheiten erst einlesen muss.

Natürlich werden Bioprodukte erzeugt und angeboten. Deren Anteil nimmt dankenswerterweise auch zu. Das bedeutet aber gleichzeitig auch, dass konventionell produzierte Ware immer noch mit weitem Abstand die Regale in den Supermärkten füllt, weil diese einfach preiswerter herzustellen ist.

Ökologisch produziertes Obst und Gemüse (das ich selbst ebenfalls bevorzuge) nimmt im Verhältnis betrachtet leider immer noch eine Nebenrolle ein. Gleiches gilt auch für entsprechende Fertigprodukte, wie z. B. vegane Schnitzel oder Käse. Ein Blick ins Supermarktregal genügt, um dies zu bestätigen.

Würden konventionell erzeugte vegane Lebensmittel nicht nachgefragt, wären sie längst aus den Regalen verschwunden. Da man wohl davon ausgehen kann, dass solche Produkte in erster Linie von Veganern genutzt werden, habe ich mir den Hinweis erlaubt, dass nicht jedem dieser Konsumenten bewusst ist, dass konventionell erzeugte pflanzliche Produkte sich negativ auf die Insektenwelt auswirken. Davon ist auch - wie man sehen kann - unser aller Leben betroffen.

Lege ich dabei die (selbstverständlich anzuerkennde) Motivation an, es sei grundsätzlich unethisch, für die Nutzung durch den Menschen Tiere zu töten, komme ich zu der Überzeugung, dass dann aber der Verzehr konventionell produzierter veganer Lebensmittel nicht konsequent sein kann. Dies gilt auch für sonstige vegane Erzeugnisse, die nicht dem Verzehr dienen und pflanzlicher Herkunft sind.

Über das zusätzlich erwähnte Thema betr. Massentierhaltung/Nutztiere werde ich möglicherweise einen neuen Thread eröffnen, da er wohl getrennt betrachtet werden muss.

Verfasst: 10. Sep 2022 22:01
von RoadOfBones
Jegliches menschliches Leben verursacht den Tod von Tieren und Kleintieren oder Insekten.
Der Veganismus versucht das möglichst zu verringern.
Bei den bekannten Berechnungen zur Fleisch-oder Milchproduktion und den dazu verwendeten Pflanzenmassen ist das relativ klar.
Ich empfehle dazu auch immer www.2000m2.eu

Verfasst: 11. Sep 2022 14:05
von Lovis
Laudano hat geschrieben:
9. Sep 2022 12:40
mache mir aber Gedanken darüber, was mit den als "Nutztiere" bezeichneten Rindern, Schweinen & Co. geschehen soll, wenn alle Welt nur noch vegan lebte. Ich wage zu bezweifeln, dass diese Tiere ohne menschliche Hilfe in "freier Wildbahn" überleben könnten.
Hallo Laudano, In meiner Vorstellung sieht das so aus, dass die Tiere einfach "aufgebraucht" werden, ohne dass nachgezüchtet wird. Das dürfte einige Wochen dauern. Es findet also quasi ein "Ausschleichen" statt. Das ist mMn auch viel realistischer, denn die Menschheit wird ganz sicher nicht (wenn überhaupt jemals!) von einem Tag auf den anderen den Fleisch- und sonstigen "Tierqualgenuss" aufgeben.

Dass Unmengen von Pflanzen ver(sch)wendet werden, um Nutztiere zu ernähren, ist dir aber schon klar, oder?

Für weitere Infos empfehle ich immer gerne die HP von Ariwa:

https://www.ariwa.org/

Verfasst: 11. Sep 2022 16:11
von slartibartfaß
Laudano hat geschrieben:
10. Sep 2022 13:49
Würden konventionell erzeugte vegane Lebensmittel nicht nachgefragt, wären sie längst aus den Regalen verschwunden.
Um Deinen Standpunkt zu verstehen: zusammengefasst wirfst Du den Veganer*innen vor, dass sie konventionell produzierte Lebensmittel konsumieren?
Laudano hat geschrieben:
9. Sep 2022 12:40
mache mir aber Gedanken darüber, was mit den als "Nutztiere" bezeichneten Rindern, Schweinen & Co. geschehen soll,
in Deutschland werden täglich 17k Tonnen Fleisch konsumiert. Das ist schnell weg, wenn nichts nachkommt.

Verfasst: 12. Sep 2022 12:54
von Laudano
RoadOfBones hat geschrieben:
10. Sep 2022 22:01
Jegliches menschliches Leben verursacht den Tod von Tieren und Kleintieren oder Insekten.
Der Veganismus versucht das möglichst zu verringern.
Das ist auch aus meiner Sicht ein löbliches Vorhaben. Ich habe nur ein Problem damit, dass die Kehrseite der Medaille aus meiner Sicht nicht genügend realisiert wird: Die Verwendung von massenhaft chem. Pflanzenschutzmitteln zur Erzeugung von Lebensmitteln (auch tierischen) oder anderen pflanzenbasierten Produkten bringt massive Auswirkungen auf Ökosysteme mit sich. Solange sämtliche vom Menschen genutzte Produkte nicht ausschließlich ökologisch hergestellt werden, wird sich daran nichts ändern können. Unter diesen Aspekten bleibt auch die Nutzung pflanzlicher Produkte immer noch ein zweischneidiges Schwert.

Verfasst: 12. Sep 2022 12:56
von Akayi
Du unterstellst VeganerInnen sie wissen das nicht und machst ihnen dieses Nichtwissen zum Vorwurf?

Verfasst: 12. Sep 2022 16:58
von Laudano
Akayi hat geschrieben:
12. Sep 2022 12:56
Du unterstellst VeganerInnen sie wissen das nicht und machst ihnen dieses Nichtwissen zum Vorwurf?
Ich möchte zunächst einmal klarstellen, dass ich nicht hier bin, um irgendjemandem Vorwürfe zu machen, geschweige denn, "bekehren" zu wollen.
Ich gebe allenfalls Anregungen, darüber nachzudenken, ob der eingeschlagene Weg, so wie er im Augenblick gegangen wird, dem eigentlichen Zweck dienen kann. Wenn die Motivation darin begründet ist, dass zu den hier angesprochenen Zwecken keine Tiere mehr getötet werden sollen, konterkariert genau dieses Verhalten, auf pflanzliche Produkte aus konventioneller Erzeugung zurückzugreifen, die dahinter stehende Absicht.

Um dies zu vermeiden, wäre die ausschließliche Verwendung von ökologisch erzeugten pflanzlichen Produkten erforderlich. Ob dies aber realistisch erscheint, sei dahingestellt.