Milchlieferstreik

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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Fellball
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Milchlieferstreik

Beitrag von Fellball » 29. Mai 2008 14:36

Ich hab jetzt echt gegrübelt, wo das Thema hinsoll und bin mir immer noch nicht ganz sicher. Gegebenenfalls halt verschieben! ;)

Aaaalso, den Lieferstopp der Milchbauern habt ihr ja sicher mitbekommen.
Nun seh ich hier ja täglich 400 Liter in die Güllegrube fließen und das löst bei mir schon ein leicht mulmiges Gefühl aus.
Klar wird ein Teil an die Kälber verfüttert und ein paar Liter verbraucht meine Family auch selber, aber der Löwenanteil wird halt weggekippt.
Und so läufts so ziemlich in allen Streikbetrieben.
Was haltet ihr davon?
Eigentlich könnt es mir ja wurscht sein, man könnte auch schadenfroh werden, wenn die Kühlregale wirklich leer sind. (Und das werdens sie wohl, die Molkerein untertreiben in ihren Berichten nämlich gewaltig, die Produkion steht nahezu. Tanker aus Italien, die Milch abholen wollen, warten z.B. nen halben Tag vor den Molkerein, bis die mal was abgeben können. Manche Tanklaster kommen ohne einen Tropfen zurück.)
Ist bei mir aber irgendwie nicht der Fall. Zudem glaub ich auch nicht, dass die Verbraucher dadurch mal Ersatzprodukte kennenlernen, ist ja kein akzeptabler Ersatz! :roll:

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 29. Mai 2008 14:52

also an sich find ichs immer scheiße, wenn lebensmittel verschwendet werden; aber ich seh ein dass das hier ein notwendiges Mittel ist um die Forderungen der Milchbauern durchzusetzen. Die kriegen echt krass wenig für die Milch
Die Auszahlungspreise für Milch bezeichnete Sonnleitner als katastrophal: Diese lägen im Schnitt 30 Prozent unter dem Niveau des letzten halben Jahres. Viele Betriebe seien in ihrer Existenz massiv gefährdet. "Die Kosten für die Herstellung von einem Liter Milch sind gegenüber 2007 um bis zu acht Cent gestiegen, als Folge höherer Ausgaben für Energie, Personal und Betriebsmittel." Dies stelle viele Milchbauern vor unlösbare Probleme.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... nt=1341935
Bei Streiks ist es immer so; dass das Druckmittel erstmal Blödsinn ist, zb als die Bahn gestreikt hat sind viele zu spät gekommen bzw. auf Taxi/Auto umgestiegen, was ja auch nicht unbedingt so super ist. Oder dass Patienten nicht behandelt wurden, weil die Ärzte gestreikt haben

ach ja; eigentlich muss man ja fast auch angst um die eigene versorgung haben.... wenn statt weihenstephan nur noch Alpro im Kühlregal steht muss sich illi mit den Milchis drum kloppen :mrgreen:
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Fellball
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Beitrag von Fellball » 29. Mai 2008 15:10

Vampy hat geschrieben:ach ja; eigentlich muss man ja fast auch angst um die eigene versorgung haben.... wenn statt weihenstephan nur noch Alpro im Kühlregal steht muss sich illi mit den Milchis drum kloppen :mrgreen:
Lach nicht, ich hab echt schon überlegt, ob ich mir nicht nen Sojamilchvorrat anlegen soll! :mrgreen:
Aber ehrlich gesagt glaub ich nicht, dass das für viele ne Alternative darstellt, da löst doch das Wort "Soja" allein schon Würgereize aus! :roll:

Ja, die Preise sind derbe niedrig. Man könnte das ja aus veganer Sicht auch als positiv bezeichnen, weil LW unrentabel --> mehr Betriebsaufgaben --> weniger Milchkühe.

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Beitrag von Vampy » 29. Mai 2008 15:18

hm, also so n alpro riecht aber net so sehr nach soja... könnt mir schon vorstellen dass das einige probieren.
Fellball hat geschrieben:Ja, die Preise sind derbe niedrig. Man könnte das ja aus veganer Sicht auch als positiv bezeichnen, weil LW unrentabel --> mehr Betriebsaufgaben --> weniger Milchkühe.
ich fänds ja cooler wenn bauern mehr geld kriegen -> preise steigen -> weniger milchkäufer - > weniger milch wird konsumiert, bauern kriegen trotzdem mehr geld, aber es braucht weniger kühe...
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Beitrag von Fellball » 29. Mai 2008 15:29

Vampy hat geschrieben: ich fänds ja cooler wenn bauern mehr geld kriegen -> preise steigen -> weniger milchkäufer - > weniger milch wird konsumiert, bauern kriegen trotzdem mehr geld, aber es braucht weniger kühe...
Hört sich gut an ;), allerdings glaub ich nicht, dass sich die Käufer wirklich einschränken würden. Da wird dann wieder gejammert, weil alles teurer wird, aber verzichten will man ja doch nicht. :roll:

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Beitrag von Vampy » 29. Mai 2008 15:33

klar funktioniert das, ich kenn zb etliche die aufgehört zu rauchen weil das zeug so schweineteuer geworden ist... oder dass sich leute keine sprit-monster mehr anschaffen weil der liter jetzt mehr als bier kostet ^^ oder alkopops.... seits da steuer drauf gibt sind die so gut wie aus den regalen verschwunden.
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Beitrag von Fellball » 29. Mai 2008 15:48

Vampy hat geschrieben:oder dass sich leute keine sprit-monster mehr anschaffen weil der liter jetzt mehr als bier kostet ^^
:lol:

Hmm, allerdings sind das alles Genussmittel bzw. Gebrauchsgegenstände (Benzin), ob man sich jetzt bei nem Grundnahrungsmittel einschränken will, wage ich doch zu bezweifeln. :shrugs:

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Beitrag von illith » 29. Mai 2008 15:53

interessante disku, grade auch, weil fellball hier ja quasi aus erster hand berichten kann.
ich hörte nämlich gestern in den nachrichten die beschwichtigenden worte, dass die verbraucherInnen so schnell wohl keine leeren milchregale zu befürchten hätten.

mir geht es auch so, dass ich den anblick sick finde (nachrichten), wie hunderte liter milch einfach in den gulli wandern.

ansonsten kann ich allgemein vampy und fellball zustimmen, also beides hat theoretisch seine vor- und nachteile (hohe wie niedrige milchpreise), würde aebr auch eher zu den hohen als kleienres übel tendieren.

hamsterkäufe? ihr macht mir angst, vlt sollte ich doch gleich mal los :drop2: *grade letzten vanillejoghurt aß* klopperei vor den soja-regalen -- cool, extra-trainingseinheit :mrgreen:
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Beitrag von Fellball » 29. Mai 2008 16:07

illith hat geschrieben:interessante disku, grade auch, weil fellball hier ja quasi aus erster hand berichten kann.
ich hörte nämlich gestern in den nachrichten die beschwichtigenden worte, dass die verbraucherInnen so schnell wohl keine leeren milchregale zu befürchten hätten.
Tja, die Beschwichtigungen sind wohl eher Schwachsinn. Das hat den Sinn, den Landwirten das Gefühl zu vermitteln, dass sooo viele gar nicht mitmachen und es ergo keine höheren Milchpreise geben wird. Damit wird beabsichtigt, dass die Bauern aufgeben, weil sie keine Chance für sich sehen und nicht auch noch auf den geringen Umsatz, den sie machen könnten, verzichten wollen.
Fakt ist, dass Edeka in frag-mich-nicht-wo nur noch 25% der Butterlieferung bekommen hat.
Einige Molkerein liegen sprichwörtlich auf dem Trockenen oder haben Kurzarbeit eingeführt. Tanker mit 15000 Liter Fassungsvermögen rollen mit 800 Liter in der Molkerei an oder fahren gar nicht erst, weil sie eh nix abzuhohlen haben.
Auch das vielbeschworene Ausland, das so oft herangezogen wird, wird keine Milch liefern können. Zum einen, weil viele Länder auch mitstreiken (z.B. die Schweiz, Holland, Österreich) und sich der Rest zumindest insofern solidarisch erklärt hat, dass Milchlieferungen nach Deutschland blockiert werden.
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Sera
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Beitrag von Sera » 29. Mai 2008 16:13

Ich gebe Vampy recht. Wenn etwas Teurer wird konsumieren die Leute weniger bzw. suchen nach billigen alternativen. Ich kenne viele die, als Zigaretten Teurer wurden, auf billig Zigarillos umgestiegen sind. Seit die Benzinpreise so gestiegen sindfahren viele jetzt auch langsamer oder bilden Fahrgemeinschaften.
Und sollte die Milch mal teurer werden als die alternative aus Soja, kann ich mir gut vorstellen das einige umsteigen würden.

Ich finde es auch scheiße das die Milch im Gully landet. Aber die Bauern haben ein recht darauf für ihre Leistungen anständig bezahlt zu werden. (Und das sagt eine die selbst unterbezahlt ist.)

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