Fühlt ihr euch moralisch überlegen?

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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JoeBloggs
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Fühlt ihr euch moralisch überlegen?

Beitrag von JoeBloggs » 21. Mär 2014 16:21

In Bezug auf euren Veganismus: Fühlt ihr euch moralisch oder ethisch überlegen?
Führt aus, erläutert und erklärt bitte euren Standpunkt. Mich interessiert, wie ihr das seht.

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TheAbolitionist
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Beitrag von TheAbolitionist » 21. Mär 2014 17:07

Gern beantworte ich Dir das aus meiner Sicht :

Vegan lebenden Menschen ist es wichtig Tierleid zu vermeiden, und das ist keine moralische Überlegenheit, sondern eine Interessenethik für die ureigensten Bedürfnisse aller Lebewesen.
Die Moral die darin zugrunde liegt, steht nicht über der Moral anderer Menschen, sondern sie schließt alle Lebewesen darin ein. Sie ist eine komplexe Moral, die sich nicht ausschließlich an den Bedürfnissen und Interessen der eigenen Spezies bemisst.
Daraus resultiert keine "Über“-legenheit des Veganismus oder des Veganers, sondern es wird eine vorteilhafte Wirkung für die Benachteiligten der Gesellschaft, die unterdrückten und drangsalierten Lebewesen, angestrebt.

Veganer stehen mit ihrer Moral und ihrer Achtsamkeit vor allem Lebenden nicht höher, (und auch nicht "über" anderen), sondern treten einen großen respektvollen Schritt zurück ,und sehen mit empathischem Herzen genauer hin. Um zu erkennen, dass Tiere ihren eigenen Lebenszweck verfolgen möchten, ohne in Zwängen und Knebeln an menschliche Interessen gebunden zu sein.

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 21. Mär 2014 17:31

ja und nein.

nein im Sinne von "ich binde das niemandem auf die Nase und erhöhe mich dadurch künstlich"*. ja, weil es sich beim mir schließlich eine moralische Entscheidung handelt - andere Menschen treffen für mich eine "falsche" Entscheidung, also beurteile ich diese auch negativ.


* insbesondere weil bei anderen Baustellen ich Dinge "falsch" mache, die andere "richtig(er" machen.
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

Ann
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Beitrag von Ann » 21. Mär 2014 17:48

Ich fühle mich moralisch nicht überlegen, aber ehrlich gesagt denke ich darüber auch gar nicht nach. Was sollte das bringen?

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Nullpositiv
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Beitrag von Nullpositiv » 21. Mär 2014 17:51

Das Nachdenken über Ethik bringt diese evtl. auch einen selbst weiter.
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Ann
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Beitrag von Ann » 21. Mär 2014 18:14

Schon klar, über Ethik nachzudenken finde ich ja auch gut.
Was ich meinte war, dass ich nicht speziell darüber nachdenke ob ich anderen gegenüber überlegen bin/ich mich anderen gegenüber überlegen fühlen sollte. Wenn ich mich anderen gegenüber überlegen fühle, bringt das doch niemandem etwas (außer evl meinem Ego).

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JoeBloggs
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Beitrag von JoeBloggs » 21. Mär 2014 21:23

Kim Sun Woo hat geschrieben:ja und nein.

nein im Sinne von "ich binde das niemandem auf die Nase und erhöhe mich dadurch künstlich"*. ja, weil es sich beim mir schließlich eine moralische Entscheidung handelt - andere Menschen treffen für mich eine "falsche" Entscheidung, also beurteile ich diese auch negativ.


* insbesondere weil bei anderen Baustellen ich Dinge "falsch" mache, die andere "richtig(er" machen.
Aber wenn du diese "moralische" Entscheidung triffst, ist es dann nicht legitim, wenn andere dir aufgrund eines anderweitigen Zeitgeists diesen Moralismus absprechen?

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 21. Mär 2014 21:40

legitim schmegitim. was hat das mit mir zu tun?

(die Frage zielte doch auf unseren Standpunkt, nicht den der "anderen")
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 21. Mär 2014 23:42

Ich setze mich gerne auseinander mit den Wertesystemen von anderen und auch mit meinem. Dass ich mich überlegen fühlen könnte, bedingt aber, dass ich das in einer Gut-Schlecht-Skala bewerte. Und das versuche ich zu vermeiden.

Ernährung ist, davon abgesehen, etwas sehr individuelles. Da soll halt jeder sein eigenes Glück finden. Manchmal muss ich mich daran erinnern, dass viele Menschen häufig Tiere essen. Nicht weil ich ignorant bin, sondern weil mir die vegane Ernährung schlicht normal :aq: erscheint.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 22. Mär 2014 03:52

slartibartfaß hat geschrieben:Ich setze mich gerne auseinander mit den Wertesystemen von anderen und auch mit meinem. Dass ich mich überlegen fühlen könnte, bedingt aber, dass ich das in einer Gut-Schlecht-Skala bewerte. Und das versuche ich zu vermeiden.
wenn der Antrieb für Veganismus ein moralischer war, bleibt das doch gar nicht aus?! man hält es für "schlecht", Tiere oder "Tierprodukte" zu essen - deswegen machst man es dann doch nicht.
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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