Das Thema würde ich viel lieber bequatschen
Denn ich bin eher nicht so der Schreiberling...
Das Konzept was bei Hannoi in Braunschweig durchgesetzt werden sollte, ist in den Niederlanden bittere Realität für Fußballfans.
Da muss ein Ajax Amsterdam Fan, der wohnhaft in Breda ist und sein Verein bei einem Auswärtsspiel seiner Mannschaft beim NAC Breda unterstützen will, erst nach Amsterdam fahren um dann von dort aus mit Bussen wieder nach Breda eskortiert zu werden. Den Ganzen Spaß darf er sich dann nach dem Spiel nochmal zurück antun.
Das ist für mich absoluter Bullshit und zerstört absolut die Attraktivität eines Fußballspiels. Nicht nur für mich als Fan der gerne Auswärtsspiele besucht. Denn diese Zwangsmaßnahme sorgt (unter anderem) für leerere Stadien, da sich viele diese Tortur nicht mehr antun möchten.
Ich kann heute aber auch schon nicht mehr frei zu einem BuLi Spiel anreisen. Denn sobald man in einer größeren Gruppe anreist und zum Beispiel mit dem Zug Umsteigezeiten hat und sich noch schnell ein Bierchen/Brötchen/wasauchimmer am Bahnhofsladen holen möchte, so wird man von der Polizei daran gehindert die geplante Route zu verlassen. Notfalls mit Knüppel und Pfeffer.
Und wenn man im Sommer vom Bahnhof xy paar km zum Stadion zu Fuß laufen will, möchte das die Polizei natürlich auch nicht. So haben die immer ein paar Linienbusse, die dann durch die Stadt zum jeweiligen Stadion bugsiert werden.
Das alles passiert aber auch nicht ohne Grund. Gewalt auf An- und Abreisewegen gab es immer mal wieder und wird es auch immer geben. Ob das aber eine Kriminalisierung aller Fußballfans rechtfertigt mag ich nicht unterschreiben... Denn der Besuch eines Fußballspiels ist sicherer, als auf ein Schützenfest zu gehen, eine Disko zu besuchen oder ein großes Volksfest in München zu besuchen. Hier gibt es ja auch vollidioten die sich nicht unter Kontrolle haben.
Zum Thema Gewaltprävention:
Also ich finde Gewaltprävention ist bei den tatsächlich gewaltsuchenden einfach unfruchtbar. Denn ich habe vor paar Wochen eine Podiumsdiskussion zum Thema "Rassismus und Gewalt im Fußball" besucht, bei dem unter anderem auch Fanbeauftragte zu Gast waren, die genau dazu ihre Verzweiflung definiert haben. Der O-Ton war, dass man Gewaltbereite Fans einfach nicht erreichen kann. Zumindest nicht so weit, dass die Jungs realisieren, dass sie ihrem Verein und vor allem sich selbst schaden. Bei den allermeisten wäre es wohl so, dass die irgendwann einen Punkt erreichen, wo sich ihr Leben krass ändert. Sei es durch Knast oder Familie. Dann kommen die meisten erst zu den Fanbeauftragten und sehen ihre Fehler ein.
Vielleicht ist es bei einer Gewaltprävention auch wichtig das Feindbild Polizei abzubauen. Denn die meisten Vorfälle gibt es wegen Reibereien mit der Polizei. Denn Fans sind völlig genervt von den Schikanen und der Übermotivation der Cops und diese sind einfach völlig genervt, angetrunkene Fans bei Wind und Wetter durch die Wallachai zu begleiten. Ich denke, wenn man hier aufeinander zugehen könnte, dann wäre es schon um einiges entspannter, aber das würde ja heißen, dass Ultras und Polizei sich ändern und sogar (ganz schlimm) Fehler einsehen müssten...
Im Ganzen sehe ich die Situation garnicht mal so wild. Und wenn man überlegt, dass die Zahl der gewaltbereiten Fans früher größer war und es damals tatsächlich ein kleines Abenteuer war, wenn man zum Fußball gefahren ist, dann sollte man die bisherige Fanarbeit weiter verfolgen um diese positive Entwicklung weiter zu verfolgen.