zumal das absurde ist, dass meist das umgekehrte Problem der Fall ist. Viele haben ein Helfersyndrom und ein geringes Selbstwertgefühl und sind auf ihre Helferrolle fixiert. Sie gehen dann in ihrer Rolle auf und ignorieren eigene Schäden (und die eigene Familie). Ist kein Klischee, dass die ärztlich am schlechtesten versorgten Menschen im Umfeld des Arzts die direkte Familie (Ehemann/Ehefrau, Kinder) des Arzts ist. Die eigenen Kinder werden dann vernachlässigt, bilden wiederum ein geringes Selbstwertgefühl auf und bekommen die Rolle des Helfers als "Lösung" vorgelebt, und werden dann selbst Ärzte (Sozialarbeiter, Lehrer, Arzthelfer, Krankenschwester/pfleger...). Teufelskreis, der für alle großartig ist, außer für den Arzt und die Familie.Kim Sun Woo hat geschrieben:das ist doch erstmal auch eine bloße Unterstellung.Akayi hat geschrieben:Die Idee, dass Ärzte bzw. Ärztinnen sich ihre Fachgebiete nach so oder so gearteter Interessenlage ausrichten ist wohl ähnlich naiv wie zu glauben, sie hätten Medizin studiert weil sie irgendwem helfen wollten.
Bei uns war das auch so. Als Ärztin ist meine Mutter bestimmt absolut super und auch beliebt und könnte locker nur noch privat annehmen (würd sie aber nicht wollen) aber wir, die Kinder, haben seitdem ich mich erinnern kann nur die "Reste" der Aufmerksamkeit bekommen bzw standardmäßig die Antwort "ich will jetzt meine Ruhe", "immer willst du was", "ich bin alle", "ich kann nicht mehr", "ich hab jetzt Feierabend", "lass uns das morgen besprechen", "das ist mir jetzt zu viel auf einmal" etc etc etc etc etc. Daher hab ich den Arztberuf auch seit jeher so scheiße gefunden, bis mir dann mit 20 ein "Rollenmodell" begegnet ist, die gesagt hat "naja viele in den sozialen Berufen opfern sich völlig auf und behaupten auch noch, das müsse so. Find ich nicht. Ich mach n guten Job und am Ende des Arbeitstages bin ich n glücklicher Mensch und nicht völlig ausgepowert".
Und ich habe definitiv nicht vor, das so zu machen wie meine Eltern; natürlich studiere ich Medizin, weil ichs mir zur Lebensaufgabe machen möchte, anderen zu helfen, aber die eigenen Bedürfnisse (und die von Familie und Freunden) sind ebenso wichtig.